Schlemmen bei den Anglern
ASV: Aal, Forelle, Hecht und Lachs – das Räucherfest ist ein Höhepunkt im Vereinsjahr.
Haßlinghausen. Es ist ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch. Die Abendsonne lässt das bunte Laub des Waldes an der Stefansbecke leuchten. Auf dem Weg zum Vereinsheim des Angelsportvereins Sprockhövel riecht es nach Rauch. Näher gekommen, hört man Stimmen. Menschen sitzen auf Bänken vor dem Heim, plaudern.
Am Tor lodert ein ordentliches Feuer, an seiner Glut soll später mit den Kindern Stockbrot gebacken werden. Die Stöcke sind schon vorbereitet, lehnen am Zaun, lang wie Angelruten. Weiter hinten, vor dem Räucherofen, hat sich eine Schlange aufgebaut. Aale hängen an einer Stiege, Forellen liegen in alten Apfelsinenkisten, im Ofen selbst sind jetzt die Lachsstücke dran. Noch mindestens eine Stunde müssen sie drin bleiben.
Wer zu den Anglern kommt, muss auch schon mal Geduld mitbringen. Wie etwa Elisabeth und Hans-Jürgen Kopka. Sie haben aus der Zeitung vom Räucherfest erfahren. "Das ist ein richtig schöner kleiner Herbstausflug" sagen sie. Sie sitzen an einem der Tische, unterhalten sich angeregt mit ihren Nachbarn. Blicken über das Wasser, neben sich ein paar geräucherte Forellen. Die sind für daheim, jetzt warten sie noch auf den Lachs. Den haben die Angler natürlich zugekauft. Genau wie die Aale und einen Teil der Forellen, die hier in den Rauch kommen. Obwohl es auch Aale im Teich gibt, wie Ulrich Neuhaus, der Vorsitzende des Vereins, erzählt. "Dazu Karpfen und Schleie. Als Raubfische haben wir Hecht und Zander."
Drei- bis viermal im Jahr wird vereinsintern geräuchert, einmal im Jahr gibt es ein Räucherfest wie dieses hier. Geräuchert wird auf Buchenspänen. Und die Fische werden vorher in Gewürzlake eingelegt. Genaueres zur Rezeptur bleibt Geheimsache.
Aber es gibt nicht nur Fisch bei den Anglern. Vor dem Heim ist ein Tisch mit großen Schüsseln voller selbstgemachter Salate aufgebaut. Auf dem Grill brutzeln Würstchen und Steaks. Einer der Besucher lässt seine Räucherforelle, sorgfältig auf Stanniol gebettet, noch einmal warm machen.
Mit dem Räucherfest geht die Angelsaison ihrem Ende entgegen. Dann ist für die Fische Winterruhe. Vorher ist aber noch das offizielle Abangeln für diese Woche angesetzt. Noch ein geselliges Beisammensein, zu dem die 85 Mitglieder des Vereins, darunter 18 Jugendliche, eingeladen sind.
Inzwischen ist der Holzstoß am Eingang heruntergebrannt, Glut hat sich gebildet. Zu denen, die jetzt hier warten, gehört Boudewijn (4). Es wird das erste Stockbrot sein, das er backt. Die Theorie kennt er schon, seine Mutter hat es ihm erzählt. Aber da kommt schon die Schüssel mit dem Teig, und Boudewijn hat keine Zeit mehr für weitere Auskünfte. Der Teig wird um den Stock gewickelt. Die Glut knackt.
Und unten im Teich springt ein Fisch, blitzt ganz kurz auf, dann sieht man nur noch die größer werdenden Kreise auf dem Wasser.