Schulentwicklung: Kleine Grundschulen im Fokus

Die Schülerzahlen sinken ab 2014 stadtweit deutlich ab. Die Verwaltung schlägt vor, ab 2012 keine Erstklässler mehr an der Grundschule Nord aufzunehmen.

Sprockhövel. Den Sprockhöveler Schulpolitikern steht ein heißer Herbst bevor. Nachdem die Schulverwaltung jetzt den mit Spannung erwarteten Jugend- und Schulentwicklungsplan für die Jahre 2011 bis 2016 vorgelegt hat, wird sich der Schulausschuss am 29. September unter anderem mit dem Vorschlag befassen müssen, den Betrieb an der Grundschule Nord ab 2012 schrittweise auslaufen zu lassen, das heißt, ab übernächstem Jahr keine Eingangsklasse mehr zu bilden.

Hintergrund: Die Zahl der einzuschulenden Schüler wird nach den Prognosen, die auf Geburtenzahlen und erwartetem Zuzug beruhen, ab 2013 deutlich sinken.

Die Kapazitäten an den derzeit noch fünf Sprockhöveler Grundschulen wären dadurch immer weniger ausgelastet. Insbesondere die drei kleinen Grundschulen Nord, Hobeuken und Gennebreck könnten gefährdet sein.

Entscheidend, so Fachbereichsleiterin Evelyn Müller, sei dabei nicht, dass die Schulen auf Sicht auf weniger als 100 Schüler schrumpfen, sondern dass eventuell ab 2014 die Mindestzahl von 18Schülern für die Bildung einer Eingangsklasse nicht erreicht werden könnte.

Allerdings haben Sprockhöveler Eltern vergleichsweise häufig für ihren Nachwuchs gerade die kleineren Schulen gewählt, seit die Schulbezirksgrenzen gefallen sind.

Den größten Handlungsbedarf sieht Müller an der Grundschule Nord. Zwar sei nicht absehbar, dass die Anmeldezahlen dort unter 18 sinken, gleichzeitig würden aber nicht weit entfernt an Sprockhövels größter Grundschule am Börgersbruch immer mehr Klassenräume leer stehen: Laut Prognose im Schuljahr 2016 bis zu sechs von 16 (derzeit drei).

Bei einer Zusammenlegung könne die Raumkapazität am Börgersbruch ausgelastet und das Gebäude der Grundschule Nord neu genutzt werden, etwa für die Bücherei. Größere Schuleinheiten hätten zudem den Vorteil, die Lehrer flexibler einsetzen und zeitweise Ausfälle besser kompensieren zu können.

Müller wünscht sich auch deshalb eine klare Entscheidung der Politik, weil davon abhängt, ob die derzeit freie Leiterstelle an der Grundschule Nord wiederbesetzt wird.

Alternativvorschläge der Stadt an die Politik sind, einen Grundschulverbund mit dem Börgersbruch mit gemeinsamer Leitung zu bilden, oder erst in zwei Jahren, wenn aktualisierte Schülerprognosen vorliegen, zu entscheiden.

Bis dahin könnten Überlegungen, den Standort Börgersbruch mit der Haupt- und Grundschule zur Gemeinschaftsschule umzuwandeln, einer Auflösung der Grundschule Nord entgegenstehen (siehe Kasten).

Aktuell noch keinen Handlungsbedarf sieht die Verwaltung für den Sozialraum Haßlinghausen und Herzkamp. Allerdings müsse in zwei Jahren, wenn die Schülerzahlen wie prognostiziert weiter absinken, neu nachgedacht werden, wie mit den Grundschulen Hobeuken und Gennebreck zu verfahren sei. Laut Prognose könnten dort die Anmeldezahlen ab 2014 in einzelnen Jahren unter 18 sinken.

In Gennebreck lautet die Prognose für kommendes Jahr bereits 17, wobei schon berücksichtigt ist, dass die Schule stets auch Schüler aus dem angrenzenden Elfringhausen und Wuppertal aufnimmt.

Insbesondere für das aktuelle Schuljahr 2010/11 war das in größerem Umfang der Fall gewesen, als alle Prognosen besagten. Bei 44 i-Dötzchen konnten sogar zwei Eingangsklassen gebildet werden.

Wegen ihrer exponierten Lage empfiehlt die Verwaltung, den Schulstandort Gennebreck ohnehin zu erhalten, um weiter ein wohnortnahes Schulangebot zu gewährleisten.

Im Falle Hobeuken könne es dagegen Sinn machen, einen Grundschulverbund mit Haßlinghausen zu bilden. Das, so Müller, sei wie die Erfahrungen zeigten, bei sinkender Schülerzahl oft nur eine Vorstufen dafür, irgendwann doch die kleiner Schule aufzulösen.