Solarkataster soll Anreiz für Hausbesitzer schaffen

Mit wenigen Klicks können Bürger ab sofort sehen, ob ihr Haus für Solartechnik geeignet ist.

Sprockhövel. Böse Zungen behaupten, Sprockhövel sei ein einziges Regenloch. Das haben Meteorologen längst widerlegt. Jetzt gibt es einen weiteren untrüglichen Beweis, dass Sprockhövel durchaus von der Sonne verwöhnt ist: Würden nämlich alle geeigneten Hausdächer im Stadtgebiet mit Solaranlagen bestückt, würde dies ausreichen, um den Strombedarf aller Privathaushalte der Stadt zu decken und sogar noch einen kleinen Überschuss zu erzielen.

Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Ingenieurgesellschaft tetraeder.solar, die gemeinsam mit der Stadt und der Sparkasse ein für Benutzer kostenloses Solarpotenzialkataster zur Verfügung stellt.

Wer also wissen will, ob auch sein Hausdach für eine Solaranlage geeignet ist, der muss ab sofort nur ein paar Minuten Zeit haben und wenige Klicks am Computer machen — und schon erfährt er, ob sein Dach für eine Solaranlage geeignet ist, was die Anlage ungefähr kosten würde und wann sie sich amortisiert.

Über die Homepage der Stadt oder der Sparkasse können Sprockhöveler auf eine virtuelle Karte der Stadt klicken. Wer dort seine Adresse eingibt, sieht auf der Karte sein Hausdach — je nach Sonneneinstrahlung, Verschattung und Größe in grün (gut geeignet), gelb (bedingt geeignet) und rot (ungeeignet).

„Dass etwa 60 Prozent der angezeigten Dächer rot eingefärbt sind, liegt daran, dass beispielsweise auch kleinere Flächen wie Garagen mit aufgenommen wurden. Für sie würde sich eine Solaranlage allerdings nicht lohnen, daher die rote Färbung“, erklärt Stephan Wilforth, Geschäftsführer von tetraeder.solar.

Wer noch ein bisschen weiter klickt, erfährt auch, wie die Sonneneinstrahlung das Haus trifft und welche Art von Solaranlage daher besonders geeignet wäre.n „Es geht sogar noch einen Schritt weiter“, fügt Dirk Rasche, Vorstandsmitglied der Sparkasse hinzu. „Der Hausbesitzer kann sich auch vorrechnen lassen, wie er die Anlage finanzieren kann und wann sie sich für ihn amortisiert.“

Probeweise zeigt Wilforth, welche Werte das Solarkataster für eine Anlage auf dem Dach der Glückauf-Halle berechnen würde. Das Ergebnis: Das Solarkataster schlägt eine Anlage vor, die nur unwesentlich kleiner als die dort errichtete ist. „Ein hilfreicher Vergleich, auch für Privatleute“, betont Wilforth.

Einen kleinen Haken hat das System allerdings doch: Das Kartenmaterial, das vom Land zur Verfügung gestellt wird, datiert aus dem Jahr 2008. Einige Neubaugebiete der Stadt sind da noch nicht vorhanden. Sie werden erst bei den nächsten Aufnahmen 2013 berücksichtigt werden.