Solarstrom fließt immer üppiger

Die Sonne der jüngsten Wochen lässt Anlagenbetreiber strahlen, auch wenn es oft schon zu heiß war.

Ennepe-Ruhr. Sonne satt! Auch wenn es am Donnerstag mal bewölkt war, hat der Juli und der Juni der im EN-Kreis wachsenden Zahl von Eigentümern von Photovoltaik- und sonstigen Solaranlagen viel Freude bereitet.

"Nach dem langen Winter und anfänglichen technischen Problemen holen wir gut auf. Derzeit liegen wir stetig über den Erwartungen", sagt etwa Firmenchef Wolfgang Düchting, der auf dem Dach von Düchting-Walzen an der Haßlinghauser Lagerstraße die derzeit größte Solarstromanlage im Kreis betreibt.

2.100 Quadratmeter Solarzellen mit einer erwartetet Jahresausbeute von 130.000 Kilowattstunden hat der Technikfan installieren lassen. Zum Vergleich: Im gesamten EN-Kreis erzeugten im vergangenen Jahr 440 Photovoltaikanlagen - die meisten auf privaten Hausdächern - 2,2 Millionen Kilowattstunden Strom, Tendenz steigend, auch wenn das nur 0,2 Prozent des Gesamtverbrauchs im AVU-Netzgebiet entspricht. 2004 waren es erst 150 Anlagen mit 360.000 KW/h, 2008 350 mit 1,6 Millionen.

Wie sehr ein schöner Sommertag die Bilanz aufpolieren kann, belegt Düchting an seinen Zahlen, die er per Computerprogramm laufend abrufen kann. 1.200 KW/h schlugen dort für den vergangenen Montag, ein sonniger, aber nicht ganz so heißer Tag, zu Buche. Das Jahresmittel liegt bei 350 Kilowattstunden täglich.

"Im Juni gab es zum Teil noch höhere Werte, denn die Ausbeute der Anlage ist bei gemäßigten Temperaturen noch besser. Da waren die Tage zudem noch länger", sagt Düchting und bestätigt damit die Erfahrungen aller "Solar-Bauern". Mit der Hitze wächst der elektrische Widerstand und der Stromertrag sinkt, selbst wenn die Sonne knallt.

Tägliche Ertragswerte kann der regionale Energieversorger AVU nicht liefern. "Das Gesetz sieht keine Leistungsmessung vor, wir bezahlen die Kunden pauschal nach monatlichen Prognosewerten. Nach einem Jahr gibt es dann eine genaue Endabrechnung", erläutert AVU-Sprecher Jörg Prostka.

Je nach Anlage rund 40 Cent pro Kilowattsunde gab es bisher - doppelt so viel wie Strom für den Endverbraucher derzeit kostet. Ob die durch die Bundesregierung verordnete Senkung der Einspeisepauschale um 15 Prozent für Neuanlagen ab dem 1. Juli den Zuwachs der vergangenen Jahre abbremsen werde, lasse sich noch nicht abschätzen.

Unmittelbar von der Sonne und Hitze der vergangenen Wochen profitiert man im Freibad Sprockhövel. Dort kühlt das Wasser kaum ab. Bei Bedarf wird es im Nichtschwimmerbecken über ein Solarabsorberanlage - lange schwarze Leitungen auf dem Dach, durch die es geleitet wird - erwärmt.

"Da hatten wir zum Teil ebenso 26 Grad wie im Schwimmerbecken", berichtet Schwimmmeisterin Ulrike Adamy. Das Schwimmerbecken wird über eine Gasheizung erwärmt, doch auch die konnte zuletzt sehr häufig abschalten.