Rätselhaftes Sprockhövel: Eine Trophäe gibt dem Heimatverein Rätsel auf
Sprockhövel · Bitte um Hilfe von Menschen aus Sprockhövel und außerhalb.
Die vielen klugen Köpfe vom Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel stehen vor einem Rätsel. Der Grund für dieses Mysterium ist eine Trophäe aus dem Jahr 1957, die zum Nachlass von Rolf Müller gehört, der zu diesem Zeitpunkt bei der Firma Turmag, einem der vielen Zuliefer-Betriebe für den Ruhrbergbau in Niedersprockhövel, beschäftigt war. Den Mittelpunkt des geheimnisvollen Gegenstandes bildet ein am unteren Ende in Metall gefasstes, aus Kohle gepresstes Relief auf einer Platte, das einen edlen Männerkopf zeigt, der einen griechischen oder römischen Kriegshelden zeigen könnte, der eine schützende Kopfbedeckung trägt. Vielleicht aber auch einen jungen Denker, dessen man vor rund sieben Jahrzehnten in Ehrfurcht gedacht hat.
Die Aufschrift auf der Platte am Fuß der möglichen Siegestrophäe macht das Rätsel eher noch geheimnisvoller, denn die spricht von einem Sprockhöveler Verein, der den anspruchsvollen Namen „ein halb mv zum Quadrat“ trägt, der sich in zwei Wettkämpfen mit dem Dortmunder Club „PH 56“ gemessen hat, die jeweils dreistellig 186:166 und 117:124 geendet haben.
„Ein halb mv zum Quadrat“ ist die physikalische Formel zur Berechnung der Bewegungsenergie. „Der Dortmunder Vereinsname könnte den Messwert des Säuregehaltes einer Flüssigkeit betreffen. 5 würde Kaffee und 6 Milch bedeuten. Also Kaffee mit Milch“, überlegt Christina Hermann, die Schriftführerin im Vorstand des HGV. Dass 56 abgekürzt 1956 heißen könnte, hält man im Heimat- und Geschichtsverein für wenig wahrscheinlich, ebenso, dass sich zwei schlichte Kegelclubs im Ruhrgebiet diese rätselhaften Namen gegeben haben.
Die Fühler in alle möglichen Richtungen ausgestreckt
Nicht weniger verwunderlich sind die beiden Ergebnisse 186:166 und 117:124, die wohl einen Wettkampf im Rahmen von Ballsportarten ausschließen. „Um welche Wettkampfart könnte es sich dabei gehandelt haben?“, fragt man sich beim HGV, der erst 1976 gegründet wurde und über diesen Vergleich zwischen Sprockhövel und Dortmund in seinen Annalen keinerlei Unterlagen besitzt. Man möchte begreiflicherweise diese Trophäe nicht gern in der Heimatstube in der Hauptstraße 85 in Niedersprockhövel der Öffentlichkeit vorstellen, ohne dazu nähere Angaben machen zu können.
„Wir haben unsere Fühler selbstverständlich in alle möglichen Richtungen ausgestreckt, ohne jedoch fündig zu werden“, sagt Klaus Walterscheid, der ehemalige Sprockhöveler Bürgermeister (2004 bis 2014) und aktuelle Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, dem die Historie der Stadt und seines Vereins bestens geläufig ist.
Man geht davon aus, dass es sich bei den beiden Vereinen um intellektuelle Zirkel handeln könnten. „Die Namen könnten scherzhaft gemeint gewesen sein“, mutmaßt Klaus Walterscheid, der sich zusammen mit seinen anderen Vorstandsmitgliedern an die Leserschaft der WZ wendet. „In diesem Fall wären wir für die Hilfe der Menschen hier in Sprockhövel oder auch von außerhalb sehr dankbar“, so Walterscheid, der sich selbstverständlich zuerst beim Sohn des Nachlassgebers Rolf Müller nach der Bewandtnis, die mit dieser Trophäe verbunden ist, erkundigt hat. „Aber auch der konnte uns dazu keine Auskunft geben und auch keinen Bezug zur Tätigkeit seines verstorbenen Vaters in dem Zulieferbetrieb herstellen.“
„Wir hoffen, dass es unter den Leserinnen und Lesern der WZ jemanden gibt, der zumindest jemanden kennt, der uns bei der Lösung dieses Rätsels behilflich sein kann“, sagt Vorstandsmitglied Christina Hermann und bittet um Nachricht unter info@hgv-sprockhoevel.de oder telefonisch unter Tel. 02324/740 28.
Schließlich möchte man das geheimnisvolle Erinnerungsstück gern neben den vielen Zeugen Sprockhövels umfangreicher Vergangenheit in der Heimatstube präsentieren und die Besucher auch darüber informieren, welch ein Erfolg hinter dieser Trophäe steckt.
Auf Hilfe erheblich handfesterer Art hofft der Heimat- und Geschichtsverein am Samstag, 13. April, von 10 bis 13 Uhr. Dann heißt es nämlich energisch und pragmatisch „Sprockhövel putz(t) munter“, und man trifft sich zur großen Sauber-Aktion am Wendehammer im Fritz-Lehmhaus-Weg.