Sprockhövel hat die Straßen digital erfasst
2014 filmte ein Kamerawagen die Straßen der Stadt. Jetzt wurden Ergebnisse und die weiteren Pläne für die Daten präsentiert.
Sprockhövel. Digitalisierung soll alles beschleunigen. Aber manchmal mahlen die Mühlen trotzdem langsam. In Sprockhövel ist das so, bei der digitalen Erfassung der Straßen. Im August 2014 fuhr eine Firma mit Kamerawagen die Straßen ab, um diese digital zu erfassen — jetzt hat Christian Zittlau vom Tiefbauamt die ersten Daten aus dem Straßenkataster im Ausschuss für Umwelt, Verkehr, öffentliche Sicherheit und Ordnung vorgestellt.
„Das ganze Straßennetz ist erfasst worden“, sagt Zittlau. Immerhin sind das 190 Kilometer Strecke mit einer Verkehrsfläche von etwa 853 000 Quadratmetern. Damit sollen jetzt die bisher verfügbaren Daten zu den Straßen und deren Zustand abgeglichen werden. „Wir müssen die digitalen Daten jetzt mit den bestehenden Daten übereinanderbringen“, sagt Zittlau. Im Frühjahr soll es dann eine umfassende Auflistung der Straßen nach ihren Zuständen geben, eingeteilt nach Schulnoten. Damit soll die Politik dann vereinfacht Zugriff auf die Informationen haben und weitere Schritte planen können. Es geht um die Flächen mit den Noten 3 bis 5: Welche Flächen betrifft das? Wo sind die die? Und wie sollen die priorisiert werden?
Jetzt müssen die digitalen Informationen noch mit denen, die die Stadt bereits zu den Zuständen der Straßen hat, zusammengebracht werden. Das betrifft etwa die Beschreibungen aus den regelmäßigen Begehungen der Straßen sowie die Pläne darüber, welche Straßen sowieso saniert werden sollen, wo Kanäle erneuert werden müssen, wo Erschließungsmaßnahmen anstehen.
Auf der Grundlage könnten die Entscheidungen für weitere Maßnahmen schneller getroffen werden, so die Hoffnung. Und der Bedarf ist groß, weiß Zittlau. Denn schon heute ist etwa ein Drittel der Straßen mit der Note 5 bewertet. „Es gibt da keine Vergleichswerte aus anderen Städten“, sagt Zittlau, man wisse also nicht, ob der Wert besonders hoch sei. Aber er gibt zu, dass es einiges zu tun gebe.
Gleichzeitig weiß Zittlau, dass die Mittel beschränkt sind und nicht alles auf einmal gemacht werden kann. Aber genau da setzt das neue Straßenkataster an. Denn durch den Abgleich aller vorhandenen Daten sollen neue Priorisierungen vorgenommen werden können, um die vorhandenen Mittel gezielter einzusetzen.
Außerdem sollen die Daten auch für andere Baumaßnahmen hilfreich sein — etwa für die Erweiterung von Einfahrten, die Beleuchtung der Straßen und das Aufstellen von Schildern. Insgesamt sollen die Videodaten der Verwaltung also das Leben einfacher machen.
Bis die digitalen Daten alle ausgewertet waren, hat es aber gedauert, sagt Zittlau. „Die Straßen mussten alle noch digital abgefahren und die Schäden manuel erfasst und per Laserscan am Computer vermessen werden“, erklärt er. Zwischendurch habe das Projekt auch pausiert. So sei es zu der langen Zeit von den Aufnahmen bis zur Vorstellung gekommen.
Diese Art der Infrastrukturvermessung sei relativ jung, sagt Zittlau. Am Markt sei gerade viel in Bewegung. „Vielleicht gibt es beim nächsten Durchlauf eine automatische Erfassung der Schäden“, sagt Zittlau. Und vielleicht sei auch die Verwaltung schneller.
Eine weiteres Befahren könne er sich später vorstellen. Aber die jetzigen Daten sollten schon fünf Jahre reichen. So viele passiere in der Zeit ja nicht an den Straßen.