Sprockhövel Stadt: Kompliziertes Personalkarussell

Am Donnerstag wählt der Rat den neuen Beigeordneten und eine Vertreterin des Bürgermeisters.

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Sprockhövel. Wer wird der Nachfolger von Bernd Woldt und wie geht es in der Stadtverwaltung weiter, wenn Rainer Kaschel am 30. September geht? Bislang werden Gespräche dazu nur hinter verschlossenen Türen geführt.

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Am 22. September wählt der Rat einen neuen Beigeordneten. Am 30. Juni ist Bernd Woldt in den Ruhestand verabschiedet worden. Seitdem läuft das Bewerbungsverfahren für seine Nachfolge. Bereits in der nicht-öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses wurde über die Personalie gesprochen. Hier hatten auch einige Kandidaten die Möglichkeit, sich dem Gremium vorzustellen. Informationen zu den Bewerbern werden aber weiterhin streng unter Verschluss gehalten. Denn gewählt wird der oder die künftige Beigeordnete erst in der Ratssitzung am kommenden Donnerstag — dann aber öffentlich.

14 Bewerbungen waren auf die extern ausgeschriebene Stelle eingegangen. Über diese Bewerbungen musste der Hauptausschuss in einer Sondersitzung beraten. Den Fraktionsvorsitzenden waren die Unterlagen bereits am 1. August zur Vorbereitung auf den Hauptausschuss zugegangen.

„Das ist das übliche Verfahren, dass der Hauptausschuss vorberät und dann der Rat eine Entscheidung trifft“, erklärt Bürgermeister-Vertreter Rainer Kaschel (CDU). „Theoretisch kann jede Fraktion einen Bewerber für den Posten vorschlagen. Erfahrungsgemäß wird das aber nicht der Fall sein.“ Nach Aussage von Rainer Kaschel ist aber nicht ausgeschlossen, dass der Rat zwischen mehreren Vorschlägen wählen muss.

Für Kaschel wird der Rat am kommenden Donnerstag die letzte Gremiumssitzung in Sprockhövel sein. Der Kämmerer und derzeitige Vertreter des immer noch kranken Bürgermeisters Ulli Winkelmann verlässt seinerseits am 30. September die Stadtverwaltung Sprockhövel und geht nach Bielefeld.

Für die Volljuristen-Stelle von Rainer Kaschel ist die Bewerbungsfrist inzwischen verstrichen. „Jetzt laufen Sondierungsgespräche“, berichtet der Kämmerer. Anders als bei der Beigeordnetenstelle sei hier kein Beschluss des Rates zur Besetzung notwendig. „Das ist ein reines Verwaltungsverfahren.“ Daher wurde dieses Thema weder im Hauptausschuss beraten noch wird es ein Tagesordnungspunkt in der Ratssitzung am 22. September beraten.

Anders sieht es aber mit dem Posten des „weiteren allgemeinen Vertreters“ aus, den Kaschel innehat. Da es aktuell keinen Beigeordneten — und damit Ersten Vertreter — gibt, ist der Kämmerer gerade die offizielle Vertretung des Bürgermeisters. Vor Kaschels Weggang muss also noch eine Nachfolgerin für diese Aufgabe benannt werden.

Hierzu soll die Leiterin des Sozialressorts, Evelyn Müller, im Rat offiziell gewählt werden. So lange der neue Beigeordnete seinen Dienst noch nicht angetreten hat, ist die Oberverwaltungsrätin damit die Erste Frau in der Stadt.

Diese Wahl stand zwar als Tagesordnungspunkt 3 schon in der schriftlichen Einladung zum Rat, aber im Ratsinformationssystem fehlte dieser Punkt bis zur Nachfrage der WZ gänzlich. Wurde er wohl abgesetzt? „Nein, die Abberufung des Bürgermeister-Vertreters und die Bestellung einer Vertreterin finden statt“, betont Rainer Kaschel. Denn seine Zukunft in Bielefeld wird am 29. September amtlich, wenn er die Ernennungsurkunde erhält.