Stadt lässt Bademeister schulen

Schwimmmeister und Feuerwehrleute lernen etwas über die Handhabung von Chlor in Bädern.

Niedersprockhövel. Der Chlor-Unfall in Gevelsberg im vergangenen Jahr, nachdem sechs Schüler im Krankenhaus landeten, und das für einen Siebenjährigen tödliche Unglück im Freibad Neuenhof von 2009 sind nur zwei Beispiele, was alles in einem Schwimmbad schief gehen kann.

Um solche Fälle zu vermeiden, werden das Personal der heimischen Schwimmbäder sowie die Feuerwehr regelmäßig geschult.

Unter der Woche machte Heiko Thyssen — Schulungsleiter der Hübers GmbH, die sich in Schwimmbädern unter anderem um die Dosierung und Regelung von Chlorgas und Anlagen für Chlorbleichlaugen kümmert — im Auftrag der Stadt nun Halt im Freibad in Niedersprockhövel.

Gleich zu Beginn machte der Experte auf eines der grundsätzlichen Probleme aufmerksam: „Ich erlebe überall, dass die Personaldecke in den Bädern dünner wird. Es gibt mehr Arbeit, die von immer weniger Leuten geleistet werden muss.“

Das sei gefährlich. Zum Glück seien aber die Zeiten vorbei, in denen eine kurze Umschulung reiche, um sich Bademeister nennen zu dürfen. „Heute gibt es nur noch hochgradig geschultes Personal.

Die Schwimmmeister haben eine richtige Qualifikation für ihren Job. Nur deshalb gibt es selten Zwischenfälle“, sagte Thyssen, der in den folgenden zwei Stunden detailliert, aber launig über die rechtliche Situation, den sicheren Umgang mit Chlor und den Anlagen sowie Alltagsprobleme in den Bädern sprach.

Diese lockere Art kam bei den Schwimmmeistern gut an. „Natürlich haben wir das schon mal gehört. Aber es ist wichtig, das Wissen aufzufrischen, damit es in Fleisch und Blut übergeht“, sagte Schwimmmeisterin Ulrike Adamy, die seit zwölf Jahren an der Bleichwiese arbeitet.

Ähnlich erging es Günter Haase, der in den vergangenen 33 Jahren in diversen Bädern gearbeitet hat und seit zehn Jahren in Niedersprockhövel dabei ist.

In einem Bad mit teilweise mehr als 1000 Gästen pro Tag sei es nicht immer einfach, die Übersicht zu behalten: „Man steht am Rand und sieht nur Köpfe. Ob eine Sekunde später ein Kopf weniger da ist, ist nicht einfach zu sehen.“

Grundsätzlich wünschen sich die Mitarbeiter mehr Anerkennung. Neben der Aufsicht und dem Umgang mit den Chloranlagen haben sie mit Aufräumen und Organisatorischem eine Menge zu tun: Haase: „Viele Gäste denken, wir stehen nur am Rand und genießen die Sonne, aber nach einem langen Tag mit vielen Kindern ist man abends einfach nur froh, wenn alles glatt lief.“