Tägliche unterwegs mit vielen Pfoten
Christina Müller-Bartels hat sich mit einem Hunde-Ausführdienst selbstständig gemacht.
Herzkamp. Christina Müller-Bartels (26) hatte schon immer ein Händchen für Hunde. Jahrelang führte sie Hunde des Wuppertaler Tierheims aus. Inzwischen ist das ihr Beruf: Sie hat sich mit einer mobilen Hundebetreuung selbstständig gemacht. Seit einem Jahr hat ihr Unternehmen „Pfötchenzeit“ seinen Sitz in Herzkamp.
Weil ihr Vater eine Allergie hat, kam ein eigener Hund nie in Frage. Stattdessen kümmert sie sich um die Tiere im Tierheim: „Seit ich 14 Jahre alt war, bin ich jeden Tag nach Vohwinkel gefahren“, erzählt die junge Frau, die in Wuppertal-Heckinghausen aufwuchs.
Sie las viel, besuchte Seminare und Hundemessen. Im Tierheim habe sich ihre Kompetenz herumgesprochen: „Irgendwann blieben die schwierigen Hunde immer an mir hängen.“ Weil sie den Ursachen des problematischen Verhaltens nachging, konnte sie mit den Hunden umgehen, half damit auch, dass sie neue Besitzer fanden.
Mit einer eigenen Wohnung war auch ein eigener Hund möglich: Mischling Eddy. Bei ihren Gassi-Runden nahm sie wieder andere Hunde mit — „sowas spricht sich schnell rum“. Sie wollte Tierarzthelferin werden, fand aber trotz zahlreicher Praktika bei Tierärzten keine Lehrstelle. Ihre Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau musste sie wegen zwei Bandscheibenvorfällen abbrechen. Da entstand die Idee, sich als Hundeausführerin selbstständig zu machen.
Nach anfänglicher Skepsis erhielt sie viel Unterstützung beim Jobcenter. Sie setzte einen Business-Plan auf, schaffte ein Auto an, meldete im Mai 2015 ein Gewerbe an. Und bietet seither ihre Dienste von Gassigehen bis Füttern nicht nur für Hunde an, deren Besitzer lange arbeiten oder Urlaub machen, sondern auch für Katzen, Kleintiere und Reptilien. Auch ein Pferd hat sie schon während des Urlaubs der Besitzerin versorgt.
Seit sie nach Herzkamp gezogen ist, hat sie zudem eine Mini-Hundepension für bis zu vier Gasthunde, die tageweise oder länger zu ihr kommen können. Die Besucher haben in ihrer hundetauglichen Wohnung samt Terrasse viel Platz und auch eine „Hunde-Lounge“ mit Kojen zum Dösen.
Neben Eddy gehören inzwischen noch zwei weitere Hunde zur Familie: Die winzige quirlige Fiona, ein Prager Rattler, und Dixon, ein verspielter und verschmuster Mischling aus Pitbull und Bullterrier.
Christina Müller-Bartels achtet darauf, dass sich ihre und die Gasthunde jeweils verstehen — so klappt das Miteinander. Die Hunde-Betreuerin bildet sich in Kursen und Seminaren immer weiter, um die Vierbeiner noch besser zu verstehen. Schon jetzt höre mancher Gasthund bei ihr besser, als ihre Besitzer es gewohnt sind, erzählt sie.