Wahlendspurt für Helfer vor Ort
Bis Mittwoch gab es schon 3300 Briefwähler, eine ähnliche Zahl wie vor fünf Jahren.
Sprockhövel. Meinungsforscher sind sich einig: Es wird spannend, wenn am Sonntag der neue Landtag gewählt wird. Wer kann noch die Kurzentschlossenen auf seine Seite ziehen, wer die eigene Stammwählerschaft am besten mobilisieren? Das sind die Fragen, die auch für Sprockhövel nach Schließung der Wahllokal um 18 Uhr beantwortet werden.
Gemessen an der Zahl der bisher in den Bürgerbüros ausgestellten Briefwahlunterlagen, dürfte die Wahlbeteiligung ähnlich hoch wie vor fünf Jahren liegen. Bisher haben 3300 der insgesamt 21 000 wahlberechtigten Sprockhöveler Briefwahl beantragt oder in den Bürgerbüros bereits ihre Stimme abgegeben. Vor fünf Jahren hatte es 3520 Briefwähler gegeben. "Wer am Sonntag verhindert ist, hat am Freitag die letzte Möglichkeit, im Briefwahlbüro noch einen Antrag zu stellen", sagt Barbara Scharloh, die im Rathaus wie immer mit der Wahlorganisation betraut ist. Das Bürgerbüro in Haßlinghausen ist dann ausnahmsweise sogar bis 18 Uhr geöffnet.
Mit dem Wahlergebnis aus Sprockhövel rechnet Scharloh nicht vor 20.30 Uhr, denn anders als bei früheren Landtagswahlen und analog zur Regelung bei Bundestagswahlen gibt es jetzt erstmals Erst- und Zweitstimme. Mit der Erststimme wird der Direktkandidat gewählt, mit der Zweitstimme die Partei. Gestern wurden die Wahlvorsteher aller 20 Wahllokal-Besatzungen noch einmal instruiert, wie beispielsweise zu verfahren ist, wenn eine der beiden Stimmen fehlt. Scharloh: "Dann gilt die als ungültig, die andere wird aber normal gezählt.
Einer der prominentesten Briefwähler in Sprockhövel dürfte übrigens CDU-Stadtverbandschef Udo André Schäfer sein. "Ich bin am Wahltag nicht in Sprockhövel", entschuldigt er sich. Anders als bei der Kommunalwahl, als die CDU bewusst auf Plakatierung verzichtete, wurden von den Sprockhöveler Parteimitgliedern diesmal wieder Plakate aufgehängt. "60 Hänger und 25 Dreiecksständer", benennt Schäfer den Umfang. Zwei Großplakate, sogenannte, Wesselmänner wurden von der Landes-CDU aufgestellt.
In dieser Rangliste führt die SPD ganz klar. Sieben Großplakate sind es im Stadtgebiet, die FDP hat zwei platziert, bei den Grünen setzte man ganz auf kleinere Plakate, die in gleicher Stückzahl aufgestellt wurden wie zur Kommunalwahl.
Seit Ostern sind die Helfer aller großen Parteien samstags mit ihren Ständen in den beiden großen Ortsteilen vertreten, sporadisch unterstützt von den Direktkandidaten. Am Freitag will Regina van Dinther (CDU) noch einmal vorbeischauen, allerdings nicht auf der Straße sondern in den beiden Altenheimen. Von der SPD und CDU gibt es am Samstag noch Muttertagsblumen, die Grünen verteilen unter anderem wie immer kleine Windmühlen.
Für die FDP waren Stadtverbandschef Bodo Middeldorf und Kreistagsmitglied Ronald Mayer am späten Dienstag Abend noch unterwegs, um die meisten der 250 FDP-Plakate im Stadtgebiet noch flugs mit einem von der Landespartei gelieferten Störer zu versehen: "rot-rot-grün verhindern", heißt es darauf, um vielleicht doch im letzten Moment noch entscheidende Wählerstimmen zu holen. Insbesondere den Liberalen blies im Wahlkampf der Wind ins Gesicht, wie die Helfer auf lokaler Ebene bedauernd berichten.
Bei der SPD ist die Stimmung dagegen deutlich besser als vor fünf Jahren. Die Genossen haben für Sonntag als einzige Sprockhöveler Partei schon einmal zur Wahlparty in die Begegnungsstätte an der Kleinbeckstraße geladen.