Beim Parteitag Stamp will Chef der NRW-FDP bleiben
Düsseldorf/Köln · Seit dreieinhalb Jahren führt Joachim Stamp die FDP NRWs. Der liberale Frontmann in der CDU/FDP-Koalition scheint an der Parteispitze unangefochten. Am Wochenende stellt er sich dem Votum der Basis.
Nordrhein-Westfalens FDP-Chef Joachim Stamp (50) bewirbt sich am Samstag bei einem digitalen Landespartei um seine Wiederwahl. Bislang habe niemand eine Gegenkandidatur angemeldet, berichtete der Generalsekretär der NRW-FDP, Johannes Vogel, am Donnerstag. Mit Stamp, der auch stellvertretender Ministerpräsident und Familienminister in NRW ist, tritt der gesamte geschäftsführende Landesvorstand zur Wiederwahl an.
Stamp war im November 2017 als Nachfolger von Christian Lindner zum Vorsitzenden des mit fast 18 000 Mitgliedern stärksten deutschen FDP-Landesverbands mit 93 Prozent Zustimmung gewählt und 2018 mit rund 95 Prozent im Amt bestätigt worden. Wegen der Corona-Pandemie mussten eigentlich geplante Landesparteitage und die turnusmäßig anstehenden Vorstandswahlen vertagt werden.
Jetzt wird der Parteitag in digitaler Form nachgeholt. Auch Bundesparteichef Christian Lindner soll digital für ein Grußwort zugeschaltet werden. Lediglich der geschäftsführende Landesvorstand und das Parteitagspräsidium werden in einer Kölner Veranstaltungshalle vor Ort sein. Die 400 stimmberechtigten Delegierten geben ihr Votum in digitaler Form ab. Das Ergebnis wird anschließend per Brief bestätigt.
Inhaltlich steht ein Leitantrag des Vorstands zur gesellschaftlichen Chancengerechtigkeit im Mittelpunkt des Parteitags. Darin wird unter anderem gefordert, den Modellversuch „Talentschulen“ landesweit auszurollen. Bislang gibt es in NRW 60 überdurchschnittlich gut ausgestattete Talentschulen in Stadtteilen mit besonderen sozialen Problemlagen. Sie sollen mehr Bildungsgerechtigkeit für benachteiligte Kinder schaffen.
Der Landesvorstand schlägt außerdem verschiedene Projekte zur Förderung der Aktienkultur und des Wohneigentums vor. Der Staat könnte helfen, „die Eintrittskarte, um überhaupt einen Kredit zu bekommen“ zu senken, erläuterte Vogel. Durch einen solchen - in Singapur bereits erfolgreich praktizierten - „sozialen Wohnungskauf“ könnten mehr Mieter zu Eigentümern gemacht und die Vermögensschere zwischen arm und reich verkleinert werden, argumentierte der FDP-Politiker.