Düsseldorf Stephan Keller zum OB gewählt
Düsseldorf. · Der CDU-Herausforderer siegt mit deutlichem Vorsprung. Thomas Geisel hat seine Niederlage eingestanden.
Stephan Keller (CDU) ist neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf. Der Herausforderer erreichte nach Auszählung aller 454 Stimmbezirke 56 Prozent der Wählerstimmen. Der bisherige Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), der sich zur Wiederwahl gestellt hatte, gratulierte Keller bereits kurz vor 19 Uhr im Rathaus und gestand seine Niederlage ein. Vor seinen Parteifreunden sagte er, er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht – mit Blick auf das schlechte Ergebnis im ersten Wahlgang vor 14 Tagen sei der Ausgang jedoch „keine ganz große Überraschung“ mehr gewesen. Seinem Nachfolger wünschte er viel Erfolg bei der Führung der Stadt.
Stephan Keller ließ sich von Parteifreunden im Plenarsaal feiern. „Ich hatte schon sehr damit gerechnet zu gewinnen“, sagte er: Die Stimmung in den vergangenen zwei Wochen sei „einfach überwältigend“ gewesen. Dass das Ergebnis dann aber so deutlich ausfallen würde, sei nicht zu erwarten gewesen, sagte er. „Ich hatte es gehofft.“ Der Düsseldorfer CDU-Chef Thomas Jarzombek sprach von einem „wahnsinnigen Erfolg“ für seine Partei. Nach der Niederlage bei der Wahl vor sechs Jahren sei es keine leichte Aufgabe gewesen, Partei und Fraktion wieder aufzurichten.
Vertreter der anderen Parteien gratulierten Keller noch vor Ort
Vertreter der anderen Parteien gratulierten dem Wahlsieger noch vor Ort. Die Düsseldorfer FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die selbst kandidiert hatte, sagte: „Wir hatten das Ziel, Thomas Geisel abzuwählen.“ Seine Nachfolge hätte sie zwar gerne selbst angetreten, fügte sie hinzu. „Aber jetzt freue ich mich, dass es Stephan Keller geworden ist.“ Auch die Doppelspitze der Düsseldorfer Grünen gratulierte. Es gebe aber nun eine „gewisse Erwartungshaltung“, sagte Sprecherin Mirja Cordes. Es liege an Keller, seine Versprechen umzusetzen. Eine schwarz-grüne Koalition im Stadtrat gilt als wahrscheinlich, die Grünen – der große Wahlsieger bei der Kommunalwahl vor zwei Wochen – äußern sich dazu jedoch zurückhaltend. Man rede mit allen demokratischen Parteien, sagt Cordes. Entscheidend für jedes Bündnis sei, dass „grüne Programmatik“ umgesetzt werde.
Bei der SPD hatte es am frühen Abend eine Überraschung gegeben: Der langjährige Düsseldorfer Parteichef Andreas Rimkus kündigte an, nicht wieder zu kandidieren. Offenbar will er Platz für eine Erneuerung des Unterbezirks machen.
Geisel sagte vor seinen Parteifreunden, über die Gründe für die Niederlage werde am Montag mit der Partei gesprochen, über seine persönliche Zukunft werde er zunächst mit seiner Familie beraten. Er blicke „ohne Bitterkeit“ auf sechs „großartige“ Jahre für sich zurück und sei überzeugt, dass es auch „sehr, sehr gute Jahre für Düsseldorf“ gewesen seien, sagte Geisel an der Seite seiner Ehefrau Vera. Von den Parteifreunden gab es langen Applaus.
Keller hatte in der Hauptwahl vor zwei Wochen 34,2 Prozent geholt
Für den späteren Abend hatten beide Kandidaten Räume zum Feiern angemietet. Thomas Geisel wechselte ins nahegelegene „Ufer 8“, wohin er schon nach der Hauptwahl seine Unterstützer eingeladen hatte. Stephan Keller hatte sich diesmal für das etwas entferntere Areal Böhler in Lörick entschieden; zwei Wochen vorher hatte die Fraktion noch im Garten der Partei an der Wasserstraße gefeiert. Es wurde erwartet, dass ihm dort Ministerpräsident Armin Laschet gratuliert. In der Hauptwahl zwei Wochen zuvor hatte Keller 34,2 Prozent der Stimmen geholt – und war damit fast acht Prozentpunkte vor Amtsinhaber Geisel (26,3 Prozent) gelandet. Allerdings waren damit auch fast 40 Prozent der Stimmen an die anderen insgesamt 13 Kandidaten der Oberbürgermeister-Wahl gegangen, die meisten an Grünen-Kandidat Stefan Engstfeld (17,4 Prozent) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP; 12,5 Prozent). Somit waren in der Stichwahl zahlreiche Stimmen neu zu vergeben. Weder Grüne noch FDP hatten eine Wahlempfehlung abgegeben.
Rund 470 000 Düsseldorfer waren zur Abstimmung aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,3 Prozent und damit niedriger als vor zwei Wochen (52,6). Erneut entfiel ein großer Anteil von fast 130 000 Stimmen auf die Briefwahl Die Schwierigkeiten der Kommunalwahl, bei der viele Unterlagen nicht rechtzeitig angekommen waren, wiederholten sich nach bisherigem Informationsstand nicht.