Gegen Corona-Maßnahmen Tausende Impf-Gegner und Gegendemonstranten auf NRW-Straßen

Düsseldorf · Demonstrationen, Gegendemos, „Spaziergänge“: Tausende Menschen gehen am Wochenende in NRW auf die Straßen, um gegen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Auch Befürworter der Corona-Politik formieren sich.

Tausende Menschen waren in NRW auf den Straßen unterwegs, um gegen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.

Foto: dpa/Malte Krudewig

Tausende Menschen sind in Nordrhein-Westfalen am Wochenende trotz Schmuddelwetters auf die Straße gegangen. In der Landeshauptstadt Düsseldorf demonstrierten mehrere Tausend Menschen am Samstag gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich nach Angaben der Polizei zu einer Kundgebung am Johannes-Rau-Platz in der Nähe des NRW-Landtages zusammen. Danach bewegte sich der Zug über mehr als fünf Kilometer durch den erweiterten Innenstadtbereich. Auch in Aachen, Arnsberg und Bielefeld (Freitag) gab es Versammlungen und Aufzüge.

Im ostwestfälischen Minden zogen rund 2500 Menschen durch die Innenstadt und demonstrierten gegen die „Querdenker“. Es war auch eine Reaktion auf den Aufmarsch von Gegnern der Corona-Maßnahmen vor dem Haus der Landrätin des Kreises Minden-Lübbecke, Anna Katharina Bölling (CDU), am vergangenen Montag. Der habe sie und ihre Familie „sprach- und fassungslos gemacht“, hatte Bölling danach in einer Videobotschaft auf Instagram mitgeteilt. Die Mindener brachten ihren Unmut über den Vorfall sowie die Corona-Leugner und Impf-Skeptiker zum Ausdruck, wie auf Schildern zu lesen war. „Ja zu Meinungsfreiheit und Miteinander - entschieden Nein zu Hass, Drohungen und Gewalt“, hieß es auf einem Plakat. Auf einem anderen stand: „Nachdenken anstatt Quer-Denken“. Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz wurde eine Menschenkette gebildet.

Eine Düsseldorfer Polizeisprecherin sagte am Samstagabend, die Teilnehmer hätten sich „im Großen und Ganzen“ an die Abstandsregeln und das Maske-Tragen gehalten. „Wenn wir gesehen haben, dass Personen die Maske abgesetzt haben, haben wir dies dem Veranstalter mitgeteilt. Dann wurden diese Personen darauf hingewiesen. Der Versammlungsleiter war sehr kooperativ“, sagte sie.

Der Zug der Demonstranten in der Stadt erreichte eine Länge von gut 1,5 Kilometern. Die Veranstalter sprachen von rund 4000 Teilnehmern, die Polizei ging von etwa 6000 aus. Auf Spruchbändern und Plakaten waren Botschaften wie „Stoppt die Corona-Diktatur“, „Gegen Ausgrenzung“ oder „!Vorsicht! Abo-Falle Impfung“ zu lesen. Es kam laut Polizei zeitweise zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Um 18.25 Uhr wurde die Versammlung durch den Leiter für beendet erklärt.

Die Stadt hatte zunächst aus Gründen des Infektionsschutzes einen Demonstrationszug durch die City verboten und die Kundgebung auf einen Ort beschränkt. Dies hatte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht am Freitagabend allerdings aus formalen Gründen gekippt. Die Stadt sei für ein solches Verbot nicht mehr zuständig, sondern die Polizei, befand das Gericht.

In Aachen gingen nach Polizei-Angaben rund 1600 Menschen aus Protest gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße. Dort gab es wie auch in Arnsberg im Sauerland mit rund 220 Demonstranten keine besonderen Vorkommnisse. Vom Arnsberger Bahnhof ging es friedlich durch Alt-Arnsberg, ehe der Aufzug planmäßig im Bereich der Ruhrstraße gegen 17.15 Uhr endete. Es kam zu keinerlei Störungen. Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung wurden laut Polizei nicht registriert.

Bereits am Freitag hatten etwa 1500 Menschen in Bielefeld gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen protestiert. Es habe laut Polizei eine angemeldete Versammlung mit rund 750 Teilnehmern gegeben und eine nicht angemeldete mit etwa ebenso vielen Menschen. Dort blieb es nicht ganz so friedlich. Einige Personen hätten versucht, eine Polizeiabsperrung zu überwinden. Dabei seien fünf Polizeibeamte durch den Einsatz von Pfefferspray leicht verletzt worden. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen, es wurde Strafanzeige wegen Widerstands gegen Beamte erstattet. Zudem seien Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und Landfriedensbruch erstattet worden.

(dpa)