Toptorjäger der DEG DEG: Eder avanciert zum Toptorjäger

Tobias Eder ist mit 14 Treffern Toptorjäger der DEG und auch außerhalb des Eises wichtig. Sein Abgang wird eine Lücke hinterlassen.

DEG-Angreifer Tobias Eder (r.) lässt in dieser Situation seinem Gegenspieler das Nachsehen.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Ganz glauben konnte er es selbst nicht, der Tobias Eder. Am Sonntag war das, beim 2:3 nach Verlängerung in Straubing. Eder war während einer Unterzahl seiner Düsseldorfer EG über das ganze Feld gerannt. Er habe halt „ein bisschen Zeit“ gehabt und „ein bisschen Platz“ gesehen, sagte er hinterher über die Szene, die die DEG zurück ins Spiel brachte. Weil Eder dann einfach aufs Tor schoss. Nicht zwingend im Glauben, dass der Puck reingeht, aber genau das passierte. Was Eder selbst überraschte, es dauerte, bis ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen war.

Vielleicht lag das aber auch daran, dass er sich nicht zu wichtig nimmt. Schon am Freitag gegen Köln nannte er seinen Auftritt schlicht „O.K., war jetzt nichts Weltbewegendes“. Dabei hatte er doppelt getroffen und der DEG den Weg zu einem umjubelten Derbysieg geebnet. Und weil er in Straubing nachlegte, das 1:1 selbst erzielte und das 2:2 vorbereitete, war Tobias Eder der entscheidende Mann des DEG-Wochenendes. Generell ist er in der Form seines Lebens. Mit nun 28 Scorerpunkten hat er seinen Hauptrunden-Rekord eingestellt. Läuft alles glatt, erzielt er bald den 100. Scorerpunkt in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), fünf fehlen ihm noch.

Eders Wechsel nach Berlin
sickerte bereits durch

Das freut vor allem seinen Trainer. Die DEG erlebt bislang ja Höhen und Tiefen, aber auf Eder kann sich Roger Hansson verlassen. „Tobi ist die ganze Saison konstant. Er bringt immer Energie rein. Natürlich gibt es Kleinigkeiten, da siehst du Verbesserungspotential, aber Energie hat er immer“, sagt Hansson, der weiß, was er an Eder hat. Der kann in der Mitte wie auf Außen spielen, in Über- wie Unterzahl, ist schnell, technisch stark und hat einen guten Schuss. Er ist auch ein Kämpfer, läuft Passbahnen zu, arbeitet den Puck in Unterzahl raus oder schmeißt sich in Schüsse.

Hinzu kommen weitere Qualitäten. Eder ist einer, der die anderen pusht, der den Mund aufmacht. Auch am Sonntag in Straubing: „Wir spielen einen absoluten Mist zusammen“, sagte er in der zweiten Pause. Generell ist er ein mit 24 Jahren zwar immer noch recht junger, aber reflektierter Mann. Einer, der schon was erlebt hat: Los ging es mit dem Eishockey in Miesbach, von dort ging es früh nach Bad Tölz, mit 17 Jahren dann in die Red-Bull-Akademie nach Salzburg, mit 19 DEL-Debüt in München, mit 21 nach Düsseldorf, wo er sich erst durchbeißen musste. Das hat ihn reifen lassen. Eder ist einer, mit dem man auch ohne Aufnahmegerät reden kann. Zum Beispiel darüber, wie gut es ihm tut, sich aus den sozialen Medien verabschiedet zu haben.

Über ein anderes Thema spricht er aber nicht: Seinen vor Wochen durchgesickerten Abgang, im Sommer wechselt er nach Berlin. Für ihn mag das der richtige Zeitpunkt sein, es mit dann 25 Jahren bei einem Topteam zu versuchen, für die DEG könnte das kaum schlimmer sein. Eder sollte zu „einem Gesicht der DEG“ werden, ließ der Klub bereits vor Jahren verlauten. Zwar kann er bis heute unbehelligt durch Düsseldorf laufen. Aber für die DEG und ihre Fans ist er eine Identifikationsfigur geworden. Als es vor der Saison daran ging, einen Spieler auszuwählen, der von der Titelseite des Sonderhefts der „Eishockey News“ lächelt, nahm sie Tobias Eder. Als zum ersten Spieltag ein 150 Quadratmeter großes Plakat an einem Hochhaus für die Saison werben sollte, war Tobias Eder zu sehen. Auch Magentasport schnappt sich für TV-Interviews an Spieltagen gern den 24-Jährigen. Weil er halt mehr als die üblichen dreieinhalb Sportphrasen drauf hat. Vor allem aber ist er sportlich ein Leistungsträger, seit 2022 sogar Nationalspieler. Und seit diesem Wochenende mit drei Treffern ist Eder Toptorjäger der DEG. 14 Mal hat er bereits getroffen. Seine 28 Scorerpunkte reichen für Platz drei. Obwohl er ständig wechselnde Reihenpartner hatte, teilweise spielte er über Wochen mit Alexander Barta und Stephen Harper, die die meiste Zeit mit sich selbst beschäftigt waren. Seit dem neuen Jahr stürmt Eder mit Alexander Ehl und Victor Svensson. Eine Reihe, die „Energie reinbringt und gute Entscheidungen trifft“, lobt Trainer Hansson. Eder, Ehl und Svensson erzielten am Wochenende alle fünf DEG-Treffer. Warum es so gut klappt? „Jeder weiß, wo der andere hinläuft“, sagt Alexander Ehl.

So soll es weitergehen. Mittwoch kommt Bremerhaven, danach stehen noch 13 Hauptrunden-Spiele und im besten Fall Play-offs an. Im Sommer muss sich Hansson dann etwas Neues überlegen. Dann ist Eder nämlich weg. Ein herber Verlust für die DEG. Auf mehreren Ebenen.