Leitfaden regelt die Versorgung von Tieren Wer mit seinem Pferd reiten will, muss einen Termin vereinbaren

Leverkusen. · Zur Versorgung der Pferde auf den Reiterhöfen gibt es jetzt Zeitpläne.

Füttern, ausmisten, bewegen. Die Pferde – wie hier auf Gut Reuschenberg – müssen auch in Zeiten von Corona weiterhin versorgt werden.

Foto: Siegfried Grass

Die Eindämmung des Coronavirus verlangt auch von Reitern Maßnahmen und Einschränkungen. Dennoch muss sichergestellt werden, dass die Pferde versorgt werden. Schließlich handelt es sich um Tiere, die nicht nur gefüttert und gepflegt werden müssen, sie müssen auch ausreichend und artgerecht bewegt werden. Und zwar täglich.

Das sieht wiederum das Tierschutzgesetz vor. Wie soll das gehen bei den Vorschriften über eine massive Verringerung sozialer Kontakte? Die über ein Dutzend Reitsportanlagen in Leverkusen und Leichlingen haben dazu Post vom Landwirtschaftsministerium aus Düsseldorf bekommen: Ein Leitfaden mit dem zentralen Hinweis, dass ausschließlich die für die Versorgung und Bewegung der Pferde notwendigen Personen Zutritt zu den Stallungen haben. Beschränkt auf maximal zwei Stunden täglich.

Damit das nachvollziehbar bleibt, müssen sich die Pferdebesitzer in Listen eintragen. Damit sie sich nicht zu nahe kommen, gibt es Anmeldelisten im Internet, damit die Reiter zu unterschiedlichen Zeiten aufkreuzen. Das ist bei Pferdebesitzern also geregelt. Aber bei Schulpferden, die in Unterrichtsstunden eingesetzt werden, müssen andere Abmachungen gefunden werden.

Oft sorgten sich die sogenannten „Pferdemädchen“ um die großen Tiere, die sich liebevoll in ihrer Freizeit um ihre großen Freunde kümmerten. Aber das geht derzeit nicht. Für Reitanlagen mit Schulbetrieb ist das nicht nur ein organisatorischer Mehraufwand für die Angestellten, es sind auch erhebliche Einnahmeausfälle.

Sigrid Völker vom Witzheldener Sieferhof versucht das fatalistisch zu sehen: „Da müssen wir jetzt durch.“ Wobei derzeit das schöne Wetter hilft. Die großen Außenplätze bieten die Möglichkeit, bei ausreichendem Abstand die Pferde zu bewegen. „Aber unsere beliebten Pony-Reitstunden können derzeit nicht stattfinden.“

Jeder Reiter mit Pferd hat in der Halle 200 Quadratmeter Platz

Auch auf Gut Reuschenberg in Bürrig, so berichtet Inhaberin Jannette Eigen, ist der finanzielle Verlust durch die ausbleibenden Einnahmen für die Reitstunden nicht gering. „Aber da soll es ja Hilfen geben, wie die Bundesregierung angekündigt hat.“ Wie die genau aussehen, weiß man noch nicht. Ansonsten: Sechs Reiter dürften sich gleichzeitig in einer Halle aufhalten. Dabei folgt man einer Berechnung des Dachverbandes, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, der 200 Quadratmeter für jeweils ein Ross mit Reiter für ausreichend hält. Zuschauer und Besucher dürfen allerdings nicht auf die Anlage. Tierärzte und Hufschmiede schon, was ja grundsätzlich notwendig ist.

Auch Franz Gilles von der Rheindorfer Reitanlage Burghof verweist auf zwei große Hallen und einen großen Außenplatz: „Wir müssen nur darauf achten, dass sich der Betrieb möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt.“ Und man müsse sich in Listen eintragen.

So weit ist alles geregelt, wenn sich die Menschen nicht zu nahe kommen. Der soziale Kontakt mit dem Pferd bietet einen Ausgleich, schließlich ist noch kein Fall bekannt, dass die Tiere von dieser Pandemie betroffen sind.

Dennoch gibt es erhebliche Einschränkungen: Der Sieferhof musste vor zwei Wochen einen Tag vorher ein kleines Turnier absagen. „Wir hatten alles vorbereitet“, berichtet Sigrid Völker. Schon vorher konnte ein Turnier nicht stattfinden, da war es eine Pferdekrankheit, der Herpes-Virus. Da wurden einfach die Ställe isoliert.