Coronavirus Corona-Krise stellt Landwirte vor Herausforderungen
Wegen der geschlossenen Grenzen dürfen Erntehelfer aus Osteuropa derzeit nicht einreisen.
Nach dem Dürresommer des vergangenen Jahres war auf den Wiesen von saftig grünem Gras und üppigen Wildkräutern nur noch braunes Gestrüpp übrig. Die Regenfälle der vergangenen Monate haben den Boden jetzt wieder ausreichend durchfeuchtet. Doch nun plagen die Landwirte andere Probleme: Es fehlen die Erntehelfer aus den osteuropäischen Ländern wie Polen, Bulgarien und Rumänien, die wegen der Corona-Krise und der deshalb geschlossenen Grenzen nicht einreisen dürfen.
Marc Faßbeck, Inhaber des gleichnamigen Erdbeerhofes am Frankholzhäuschen an der Wuppertaler Nordgrenze, sagt: „Bei uns beginnt die Erdbeerernte am 20. Mai, und spätestens dann brauche ich meinen 18-köpfigen Helferstamm aus Polen.“ Zwar hätten ihm auch Menschen aus der Umgebung ihre Hilfe zugesagt. „Das ist wirklich eine feine Sache, aber vielen ist nicht klar, dass es sich bei der Erdbeerernte um harte Knochenarbeit handelt, bei der der gute Wille allein nicht ausreicht.“ Seine Hoffnung: „Bei uns beginnt die Erdbeerernte später als im Rheinland, deshalb hoffe ich, dass sich bis zum 20. Mai die Rahmenbedingungen soweit geändert haben, dass unsere Erntehelfer aus Osteuropa wieder einreisen dürfen.“
An ganz strenge Regeln müssen sich die Bauern halten, die Einstellboxen für Pferde vermieten. „Die Besitzer dürfen zum eigenen Schutz und dem unserer Mitarbeiter nur noch mit Ausweis zu ihren Pferden, und das nur stundenweise am Nachmittag und Abend“, berichtet Ernst Koch, der zusammen mit seiner Familie das Gut Melandersbruch in Elberfeld bewirtschaftet. „Und das muss streng dokumentiert werden.“
Acht Pferde sind auf dem Hof Friedrich auf Lichtscheid eingestellt, und Stephanie Friedrich hat in der Corona-Krise viel Verantwortungsgefühl seitens der Pferdebesitzer festgestellt: „Die haben eine Whats App-Gruppe gegründet und sprechen sich ab, wer wann zu seinem Tier geht, damit nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig im Stall sind.“
Martin Dahlmann, der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, sieht die derzeitige Lage noch entspannt: „Wir können als Erzeuger unserer Arbeit nachgehen. Es gibt Berufsgruppen, die weit stärker von der Corona-Krise betroffen sind als die hiesigen Bauern“, so Dahlmann, der als Inhaber der Ehrenberger Bauernkäserei auch auf den Wochenmärkten in der Umgebung seinen Stand betreibt.
Keine Klagen gibt es von Claudia Gusowski, die am Prinzberger Weg Ponyreiten, Trecker-Touren und Kinderfeste anbietet. „Wir machen das nur im Nebenerwerb und hoffen, dass sich die Lage bis zum Beginn der wärmeren Monate beruhigt hat. Aber unser Mitgefühl gilt den Kolleginnen und Kollegen, deren Haupterwerb die Landwirtschaft ist.“
Im Raum Wuppertal gibt es rund 20 landwirtschaftliche Betriebe mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Produziert werden Obst, Getreide, Heu, Fleisch, Wurst, Eier und Käse. Außerdem bieten die bäuerlichen Betriebe unter anderem Einstellboxen für Pferde und Reitmöglichkeiten an oder widmen sich der Landschaftspflege.