Duell mit den Haien DEG empfängt Haie zum Krisen-Derby
Düsseldorf · Wenig glückliche Düsseldorfer treffen auf frustrierte Kölner – und das in einer leeren Halle. Vor dem 235. rheinischen Eishockeyderby zwischen DEG und Haien könnte die Laune auf beiden Seiten besser sein.
Man sollte es vor den Fans der beiden Klubs besser nicht zu laut sagen, aber von außen betrachtet gibt es derzeit kaum Unterschiede zwischen der Düsseldorfer EG und den Kölner Haien. Das stimmt nicht nur grundsätzlich für zwei große Namen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), deren Glanzzeiten Jahrzehnte zurückliegen. Das stimmt auch für die aktuelle Saison: Vor der waren die Töne am Rhein deutlich leiser als früher, weil es zuletzt nicht mal für die Play-offs reichte und es finanziell schwierig bleibt. Trotzdem starteten DEG und Haie stark, hatten sich gar in den Top-6 festgesetzt. Um dann aber eine Niederlage an die nächste zu reihen, aktuell stehen sie als Neunter und Zehnter so gerade noch auf einem Play-off-Platz. Die Laune könnte also besser sein.Zumindest bei einem der beiden Rivalen wird sich das am Sonntag (17 Uhr) ändern. Dann steht die 235. Auflage des rheinischen Derbys an – abermals ohne Publikum, was sein Übriges zur Gemütslage beiträgt. Schon beim 234. Derby am vergangenen Sonntag in Köln hatte der Rahmen nicht zur Bedeutung des Spiels gepasst. Mit nur 750 Fans in der Halle kam selten Stimmung auf. Erst recht, weil die DEG 3:0 gewann. Da schien zumindest ihre Krise vorbei zu sein. Doch lange hielt die Freude nicht, es folgten zwei neue Niederlagen. Und zwar vermeidbare. Nicht mal die Tatsache, dass es jeweils in die Verlängerung ging, konnte die Laune verbessern. Gegen Krefeld (3:4) habe die DEG das Spiel „weggeworfen“, in Augsburg (0:1) gab es trotz guter Chancen „auch nur einen Punkt“, sagte Stürmer Cedric Schiemenz, deswegen seien sie „jetzt nicht glücklich“.
Noch schlechter ist die Stimmung in Köln: acht Niederlagen in Folge, 14 Pleiten aus 16 Spielen, nun der Tiefpunkt gegen die DEG. Da hätte Trainer Uwe Krupp, der wegen einer Corona-Infektion daheim saß, „am liebsten meinen Laptop gegen die Wand geworfen“, sagte er der „Kölnischen Rundschau“. Am Sonntag soll er wieder hinter der Bande stehen, aber auf dem Eis werden die Haie weiter dezimiert auflaufen. „Das ist eine ernste Situation“, sagt Krupp, der dabei auch die Tabelle im Blick haben dürfte. Denn die Haie haben die meisten Spiele absolviert. Wenn die Konkurrenz in den nächsten Wochen die vielen ausgefallenen Spiele nachholt, könnte es für die Kölner noch weiter nach unten gehen. Und viel Zeit zur Korrektur bleibt nach der Olympiapause nicht. Der Druck vor dem Derby ist also enorm.
Lediglich ein weiteres Team hat bereits 41 Spiele gemacht: die DEG. Auch die hat Druck, auch die blickt mit Sorgen in den Tabellenkeller, wo fleißig gepunktet wird. Sie hat daran sogar ihren Anteil: Zuletzt verlor sie gegen sämtliche Teams auf den Platz 11 bis 15. Was umso verwunderlicher ist, weil die Düsseldorfer kurz zuvor ja sämtliche Teams auf den Plätzen eins bis vier geschlagen hatten. Auch Niki Mondt nennt das „wirklich verrückt“, wobei es gerade an jedem DEL-Spieltag Überraschungen gebe – auch von den Spielverläufen her: „Es fällt auf, dass die Mannschaften mit 50:25 Torschüssen recht oft verlieren“, sagt der DEG-Manager, „man weiß nicht immer, wer warum gewinnt.“ Auch sein Team kennt das. In den vergangenen zehn Spielen schoss die DEG nur einmal seltener auf das Tor als ihre Gegner, trotzdem verlor sie achtmal. In Augsburg ging sie gar komplett leer aus.
Das sei „extrem ärgerlich“, sagt Mondt, „aber ich weiß nicht, ob man deswegen sauer sein muss, wir hatten ja die Chancen. Machen wir ein Tor, reden wir von einem super Auswärtsspiel“. Also hält es Mondt wie immer: „Ich rede nichts schön, ich male den Teufel nicht an die Wand. Von den ursprünglichen Erwartungen her stehen wir gut da, wir sind im Kampf um Platz zehn.“ Mit genau einem Punkt mehr als die Kölner Haie.