Fünf junge Männer in U-Haft Vorwurf der Gruppenvergewaltigung auf Mallorca: Beschuldigte stammen aus NRW

Der Fall einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca sorgt für Aufsehen. Nun wird klar: Die fünf jungen Beschuldigten aus Deutschland stammen aus NRW.

Foto: dpa/Clara Margais

Die fünf jungen Männer aus Deutschland, die wegen des Vorwurfs der Gruppenvergewaltigung auf Mallorca in U-Haft genommen wurden, stammen aus Nordrhein-Westfalen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur kommen sie aus dem Märkischen Kreis im Sauerland.

Die Touristen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren werden beschuldigt, auf der spanischen Mittelmeer-Insel eine noch jüngere Urlauberin aus Deutschland in der vergangenen Woche zum Sex gezwungen oder tatenlos zugeschaut zu haben.

Ein Richter in Palma hatte am Samstagabend beschlossen, die jungen Männer in U-Haft zu nehmen. Ein sechster Angehöriger der deutschen Freundesgruppe war freigekommen.

Eine Anwältin hatte nach eigenen Angaben einen Wechsel des zuständigen Ermittlungsrichters erwirkt. Der Richter, der am Samstag fünf beschuldigte Urlauber aus Deutschland in Untersuchungshaft geschickt hatte, werde auf ihren Antrag hin durch einen anderen ersetzt, sagte die Spanierin am Montag. Ein Justiz-Sprecher in Palma bestätigte auf Anfrage diese Information.

In der Nacht auf Donnerstag sollen die Verdächtigen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren eine noch jüngere, aber volljährige Touristin aus Deutschland in einem Hotelzimmer am Ballermann zum Sex gezwungen oder dabei tatenlos zugeschaut haben. Einer der Verdächtigen hat nach Angaben der Polizei die Tat mit seinem Handy gefilmt. Das Opfer konnte sich demnach zunächst ins Badezimmer flüchten und die Polizei alarmieren.

Die Entwicklung in dem Fall, der in Spanien auch über die Grenzen Mallorcas hinaus Aufsehen verursacht, ist nicht bedeutungslos. Da der bisher zuständige Richter Antoni Rotger als besonders rigoros und unnachgiebig gilt, verbessern sich nach übereinstimmender Einschätzung von Medien der Insel die Chancen der Beschuldigten, vielleicht schon bald auf Kaution und unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt zu werden. Die „Mallorca Zeitung“ zum Beispiel sprach vor diesem Hintergrund von einem „Hoffnungsschimmer“ aus Sicht der Urlauber.

Sie könnten auch darauf hoffen, bis zu einer Entscheidung, ob es zur Anklage und zum Prozess kommt, in die Heimat zurückkehren zu dürfen. In Spanien kann U-Haft bis zu zwei Jahre dauern - und unter bestimmten Umständen auch verlängert werden.

Die Anwältin sagte der dpa, sie sei es gewesen, die die Freilassung eines sechsten Angehörigen der Freundesgruppe erreicht habe, der zunächst ebenfalls festgenommen worden war. Mallorquinische Medien berichteten unter Berufung auf Ermittlerkreise, er habe bei der richterlichen Anhörung glaubhaft versichert, er habe während der Tat auf einem Sofa geschlafen und nichts getan und mitbekommen.

Wie viele der Verdächtigen die spanische Anwältin vertreten wird, stand vorerst nicht fest. Bislang gibt es auch keine offiziellen Angaben dazu, aus welchem Bundesland die Urlauber kommen.

Über den weiteren Verlauf des Untersuchungsverfahrens im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung entscheidet fortan das Ermittlungsgericht Nummer 5 - und nicht mehr das von Richter Rotger angeführte Gericht Nummer 8. Der Tausch wurde laut „Mallorca Zeitung“ mit dem Argument beantragt, Rotger sei zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat nicht der diensthabende Richter gewesen.

Rotger hatte am Wochenende die U-Haft angeordnet und eine Freilassung auf Kaution verweigert. Er war der Richter, der vor rund einem Jahr im Fall der auf Mallorca der Brandstiftung beschuldigten Hobbykegler aus dem Münsterland acht der Beschuldigten knapp zwei Monate in U-Haft gesetzt hatte. In Deutschland bezeichneten ihn manche Medien seinerzeit deshalb unter anderem als „Knallhart“-Richter.

Die „Kegelbrüder“ kamen Mitte Juli 2022 frei, als das Anwaltsteam der Gruppe - zu dem auch die Spanierin gehörte - einen Urlaub Rotgers ausnutzte, um eine Freilassung auf Kaution zu beantragen. Diese wurde von einer Vertreterin des Richters genehmigt.

(dpa)