Sirenen heulten, Handys schrillten So lief der Warntag 2024 in NRW: Teils Ausfälle bei Sirenen gemeldet

Krefeld · Sirenen, Cell Broadcast, Warn-App Nina: Beim bundesweiten Warntag 2024 schrillte und heulte es wieder vielerorts in NRW – zumindest meistens. Ein Überblick.

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Handys schrillten laut auf, Sirenen landesweit heulten ab 11 Uhr in NRW auf. Zumindest häufig: Der Probealarm des bundesweiten Warntags war beispielsweise in Krefeld nicht zu überhören – meistens. „Wir sind sehr zufrieden“, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr unserer Redaktion. 43 Sirenen sollten zu hören sein. Nicht in jedem Fall klappte das bei allen drei Warntönen (zweimal Dauerton „Entwarnung“, einmal auf- und abschwellend „Radio einschalten und auf Durchsagen achten“). Bei zehn Sirenen kam es laut Angaben der Feuerwehr zu Teilausfällen. Bedeutet: Mindestens einer der geplanten Warntöne konnte nicht ausgelöst werden. Doch: Gerade das sei unter anderem der Sinn des Warntags. Das Sirenennetz zu testen. Welche Standorte konkret betroffen waren, musste noch herausgefunden werden. Aufgrund Überschneidungen der Sirenenstandorte sei trotzdem davon auszugehen, dass die meisten Menschen in Krefeld Alarmtöne wahrnehmen konnten, so die Feuerwehr weiter.

Und wie haben die den Probealarm erlebt, die im Ernstfall aufmerksam gemacht werden sollen? Für viele war der Alarm auffällig genug, bei anderen war weniger zu hören. „Die Sirene vom Ausbesserungswerk in Oppum hat nichts von sich gegeben“, schreibt eine Facebook-Nutzerin unter einen Beitrag unserer Redaktion. In Fischeln sei „nur ein Flüstern zu hören“ gewesen, erklärte eine weitere Leserin. „War wie immer nicht zu überhören“, schreibt eine weitere Krefelderin.

Die Fehlersuche laufe bereits, erklärte ein Sprecher der Feuerwehr unserer Redaktion. Über eine technische Rückmeldung sei im Nachhinein nachvollziehbar, an welchen Standorten es möglicherweise Probleme gab. Die entsprechenden Sirenen würden geprüft und falls nötig entsprechend gewartet. Zudem gebe es künftig in Fischeln einen 44. Krefelder Sirenenstandort, der ausgelöst werden kann. Bei der neuen Feuerwache an der Erkelenzer Straße.

Beim bundesweiten Warntag am 12. September 2024 wurde auch erneut die Warnung der Bevölkerung in NRW auf verschiedenen Wegen geprobt. Um was es dabei ging? Ein Überblick:

Der bundesweite Warntag lässt an diesem Donnerstag (11.00 Uhr) auch in Nordrhein-Westfalen Millionen Handys schrillen und Tausende Sirenen heulen. Bund und Länder üben damit erneut für den Ernstfall.

Wie wird am Warntag 2024 am 12. September in NRW gewarnt?

Am Donnerstag, 12 September, werden ab 11 Uhr die Sirenen in den Städten und Kommunen in NRW zu hören sein. Zudem werden erneut die verschiedenen Möglichkeiten zur Warnung per Smartphone getestet.

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Wie wird mit den Sirenen in NRW gewarnt – was bedeuten die Warntöne?

Ab 11 Uhr sollen die Sirenen dreimal ausgelöst werden, teilte etwa die Stadt Krefeld im Vorfeld mit:

  • Als erstes Signal wird um 11 Uhr ein Dauerton von einer Minute mit der Bedeutung „Entwarnung“ ausgelöst.
  • Danach erfolgt um 11.06 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton mit der Bedeutung „Radio einschalten und auf Durchsagen achten“. Bei tatsächlichen Schadensereignissen würden dann umgehend Informationen im Lokalsender gesendet.
  • Zum Abschluss um 11.12 Uhr erfolgt nochmals ein einminütiger Dauerton mit der Bedeutung „Entwarnung".

Was sollten die Menschen in NRW beachten? Wie sollte im Ernstfall reagiert werden?

Die Bürger können beim Probealarm vor allem darauf achten, ob die angekündigten Warnwege entsprechend funktionieren, sagt Christoph Manten, Sprecher der Feuerwehr in Krefeld. Beispielsweise könne beim Handy überprüft werden, ob es entsprechend reagiert. Dazu könne im Vorfeld darauf geachtet werden, ob die entsprechenden Einstellungen stimmen (siehe auch weiter unten). Hilfreich sei auch zu hinterfragen, ob man im „Ernstfall“ die richtigen Schritte kennt. Grundsätzlich gelte:

  • Ruhe bewahren
  • Gebäude oder Wohnung aufsuchen
  • Kinder ins Haus holen
  • behinderten und älteren Menschen helfen
  • Passanten ggf. aufnehmen
  • Türen und Fenster schließen
  • Klimaanlage ausschalten
  • Lüftung im Auto ausschalten

Informationen einholen:

  • Radio einschalten
  • Informationen bzw. Durchsagen beachten (Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge)
  • Nachbarn informieren
  • Nur im Notfall die Notrufnummer von Polizei und Feuerwehr wählen

Was macht die Feuerwehr am Warntag in NRW?

Die Feuerwehr in Krefeld löst die Sirenen nach den vorgegebenen Intervallen aus. Die Einsatzkräfte nutzen den Warntag, um die 43 Sirenen in Krefeld technisch zu überprüfen. Die Sirenen würden zwar ständig per Ruhestrom überwacht. Immer wieder würde die eine oder andere Sirene jedoch trotzdem nicht ordnungsgemäß ansprechen. In solch einem Fall werde in der Folge eine Fachfirma beauftragt, die Ursache ausfindig zu machen und zu beheben, so Feuerwehrsprecher Christoph Manten.

Machen alle Kommunen in NRW beim Warntag 2024 mit?

Die Teilnahme am bundesweiten Warntag ist freiwillig, erklärte der Städte- und Gemeindebund in NRW. Es müssten also nicht alle Städte und Kommunen in NRW teilnehmen.

Was ist das Ziel des Warntags in NRW?

„Das dauerhafte Ziel dieser Sirenenprobe, aber auch des regelmäßig stattfindenden Warntages ist es, ein Bewusstsein für das Thema Warnung zu schaffen. Nur wenn Bürger und Bürgerinnen ausreichend informiert sind, können sie sich und anderen in Gefahrensituationen helfen“, erklärte die Stadt Wuppertal dazu.

Wie viele Sirenen sollen in NRW heulen?

Beim vergangenen landesweiten Probealarm im März waren die mehr als 6000 Sirenen bereits getestet worden. Auch circa 2.000 digitale Anzeigetafeln in Nordrhein-Westfalen sollen wieder zur Warnung genutzt werden.

Bundesweit müssen die Sirenen von den Leitstellen der Kommunen ausgelöst werden. Ziel ist es, eines Tages wenigstens einen Teil der Sirenen bundesweit gleichzeitig auslösen zu können, hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz angekündigt.

In der Praxis sind bundesweite Warnungen - abgesehen vom Probealarm - allerdings der absolute Ausnahmefall. Meist muss lokal oder regional gewarnt werden, etwa vor Überflutungen oder Waldbränden.

Was ist Cell Broadcast – und wie gibt es die Warnungen aufs Handy?

Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst, mit dessen Hilfe das Versenden von Warnmeldungen unabhängig von installierten Apps funktioniert – begleitet wurde die Warnmeldung bei ersten Tests von einem schrillen Alarmton. Am bundesweiten Warntag soll automatisch eine Nachricht an alle im Netz eingeloggten Handys im „Gefahrenbereich“ gesendet werden.

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz sollten Nutzer im Vorfeld vor allem auf zwei Dinge achten:

  • Smartphone-Nutzer sollten sicherstellen, dass die aktuellen Updates des Betriebssystems installiert wurden ( Android ab Version 11, iOS ab Version 16.1.)
  • Die Probewarnung kann nach den Angaben nur empfangen werden, wenn das Handy eingeschaltet ist und sich nicht im Flugmodus befindet. Ältere Geräte können die Meldung über Cell Broadcast nicht empfangen, hieß es weiter. Hier gibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz einen Überblick über die empfangsfähigen Geräte.
  • Laut Apple sind „offizielle Warnmeldungen“ ab Werk bei kompatiblen iPhones aktiviert. Wer die Einstellungen überprüfen möchte, kann das unter „Einstellungen“ und dann „Mitteilungen“. Ganz unten sollten unter „Offizielle Warnmeldungen“ alle Felder aktiviert sein. Bei Android ist das Überprüfen und aktivieren unter „Einstellungen“, „Sicherheit und Notfälle“ dann „Notfallwarnungen“ oder „Notfallbenachrichtigung für Mobilgeräte“. Werde „Notfallbenachrichtigungen zulassen“ ausgewählt, erhalte der Nutzer in allen Fällen eine Warnmeldung, erklärt unter anderem Mobilfunkanbieter Vodafone. Alternativ lasse sich aus vier Optionen wählen.

Was ist bei der Warn-App Nina zu beachten?

Die Warn-App Nina des Bundes erhalten Nutzer wichtige Warnmeldungen. Das kann eine Warnung der Feuerwehr zu einem Großbrand oder eine Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes sein. Nutzer müssen die App im jeweiligen App-Store herunterladen und entsprechend einrichten. Unter anderem sollte der jeweilige Ort „abonniert“ werden oder wahlweise der aktuelle Standort des Nutzers ausgewählt werden. Zudem müssen für Push-Nachrichten die jeweiligen Einstellungen getroffen werden. Hier informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz zu den entsprechenden Einstellungen.

Können die Bürger Rückmeldungen abgeben?

Ja, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz freut sich über eine Rückmeldung. Das Bundesamt in Bonn will nämlich auch dieses Mal wieder über eine Online-Umfrage herausfinden, wie viele Menschen über welchen Kanal eine Warnung erhalten haben. Die Umfrage soll am 12. September 2024 ebenfalls ab 11 Uhr freigeschaltet werden. Bürger sollen so dabei helfen können, die Warnabläufe aktiv zu verbessern.

(pasch/dpa)