Klimawende Wasserstoff für den Mittelstand: Das Hydronet-Projekt

Arnsberg · Wie können mittelständische Industrieunternehmen klimaneutral werden? Ein großangelegtes Wasserstoff-Projekt im Sauerland soll dies zeigen. Es hat einen prominenten Fürsprecher.

Grünstrom aus Wind- und Solaranlagen soll in Elektrolyseuren grünen Wasserstoff erzeugen. (Symbolbild)

Foto: Markus Klümper/dpa

Das Wasserstoff-Praxisprojekt Hydronet im Sauerland nimmt Fahrt auf. Es sei eine „Blaupause für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland“, zeigen sich die Projektbeteiligten anlässlich einer Tagung in Arnsberg überzeugt.

Hydronet war im Herbst 2024 gestartet worden und soll zeigen, wie eine regionale Wasserstoffwirtschaft mit Erzeugung, Transport, Speicherung bis hin zur Anwendung funktionieren kann. Im Fokus steht die Wasserstoffnutzung durch die mittelständische Industrie, die bislang Erdgas als Energieträger nutzt. Verwendung finden soll der Wasserstoff dabei etwa in den Branchen Automobilzulieferung, Papierherstellung, Metallverarbeitung oder Mobilität.

CDU-Politiker Merz: Projekt ist „wegweisend“

Das Projekt sei „wegweisend“ und mache deutlich, „wie wir Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit perspektivisch erfolgreich miteinander verbinden können“, sagte Unions-Fraktionschef Friedrich Merz laut einer Mitteilung. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt liegt im Wahlkreis des Politikers.

Eine elf Kilometer lange ehemalige Erdgasleitung zwischen Arnsberg und Balve soll das Rückgrat des Hydronet-Netzwerks bilden. Die Leitung wird jetzt für den Transport von klimaneutral hergestelltem Wasserstoff vorbereitet. Langfristig soll das Netzwerk an das deutsche und europäische Wasserstoff-Fernleitungsnetz angebunden werden.

Wasserstoff-Herstellung durch Elektrolyse und Plasmalyse

Zwei Verfahren zur Wasserstoffgewinnung sind im Rahmen von Hydronet geplant. Zum einen soll durch Elektrolyse Wasser mit Strom aus Wind- und Solarenergie in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten werden. Der so gewonnene Wasserstoff wird auch „grün“ genannt. Erprobt werden soll auch ein Verfahren namens Plasmalyse, bei dem der Wasserstoff aus Methan gewonnen wird. Als Nebenprodukt entsteht fester Kohlenstoff. Auf diese Weise produzierter Wasserstoff wird „türkis“ genannt. In drei Jahren soll der erste Wasserstoff durch die frühere Erdgasleitung fließen.

Die Gesamtkosten des bereits seit 2014 geplanten Projekts betragen 75 Millionen Euro. Konsortialführerin ist das Energieunternehmen Westnetz, das zur Eon-Tochter Westenergie gehört. Westnetz will allein 29 Millionen Euro investieren. 18 Millionen Euro Fördermittel kommen vom Bund. Neben Unternehmen sind auch mehrere Hochschulen und Forschungseinrichtungen an dem Projekt beteiligt.

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(dpa)