(emy) In einer regionalen Facebook-Gruppe macht ein Nutzer seinem Ärger Luft. Ihm stoßen neue Sicherheitsauflagen zum Mairitt und Kutschenkorso rund um die Dorenburg in Grefrath übel auf: Bei der Veranstaltung am 1. Mai ist für Reiterinnen und Reiter das Tragen einer Reitkappe Pflicht, ebenso eine Begleitperson, die auf dem Umzug neben dem Pferd gehen muss, heißt es im Einladungsschreiben des Kreises Viersen.
Bereits seit dem Beginn der Veranstaltungen im Niederrheinischen Freilichtmuseum galt die Bedingung, dass nur Pferde teilnehmen dürfen, die an solche Veranstaltungen gewöhnt sind und für die eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen wurde, heißt es auf Nachfrage bei der Kreisverwaltung. Das Auf- und Absteigen während des Umzugs ist weder bei Pferden noch bei Kutschen gestattet. Seit 2024 müssen die Pferde und ihre Reiterinnen und Reiter von einer Person zu Fuß begleitet werden, die im Umgang mit dem Tier geübt ist. „Die erforderliche Helmpflicht gilt seit diesem Jahr, da wir feststellen mussten, dass viele Reiterinnen und Reiter, auch Kinder, aus eigenen Stücken keinen Helm mehr tragen“, berichtet eine Kreissprecherin. „Dies erscheint uns als Veranstalter zu gefährlich, sowohl für den Umritt als auch im Museumsgelände.“
Nach einer routinemäßigen Überprüfung der bisherigen Vorgehensweise habe man damit die Sicherheitsvorgaben nach den Leitlinien des NRW-Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz von 2021 zu Pferden im Brauchtum umgesetzt, informiert die Sprecherin. Zudem sei der Kreis von Besucherinnen und Besuchern darauf hingewiesen worden, dass eine Helmpflicht wünschenswert sei, da das Unfallrisiko als hoch eingeschätzt würde. Bislang sei dazu keine Kritik offiziell an das Museum und an die Straßenverkehrsbehörde gerichtet worden.
Der Mairitt findet seit 1993 statt. Er basiert auf den traditionellen Umritten am Niederrhein, bei denen die Bauern am 1. Mai zu Beginn der neuen Wachstumsperiode mit ihren geschmückten Arbeitspferden, vorwiegend Kaltblütern, um die Äcker und Höfe ritten. Dabei steckten sie grüne Zweige (Maien) in die Erde und schlugen damit eine Art Bannkreis. Damit sollte Böses, wie zum Beispiel Missernten, abgewendet werden. Zudem wollte man um Gesundheit für Mensch und Tier bitten.
Vom Parkplatz des Eissport- und Eventparks aus ziehen die Pferde und Kutschen ab 11 Uhr am Marktplatz vorbei durch Grefrath. Die Strecke ist etwa 4,5 Kilometer lang. Gegen 12 Uhr treffen die Pferde auf dem Museumsgelände ein. Die Kutschenkorsos starten noch vor der Einfahrt zum Museum auf die Geländestrecke. Diese ist neun Kilometer lang, für geübte Fahrer ist eine rund 19 Kilometer lange Strecke (ohne den Umzug durch die Gemeinde) ausgeschildert, die von Streckenposten gesichert wird.
Teilnehmen können alle pferdebegeisterten Reiterinnen und Reiter, Freizeitreiter und Freizeitfahrer genauso wie Personen aus dem Turniersport, heißt es vom Kreis. In den vergangenen Jahren seien 25 bis 30 Kutschen und zuletzt um die 25 Reiterinnen und Reiter beim Mairitt dabeigewesen.