Wie die Wülfrather Schulen die geplante Corona-Maßnahme bewerten Weihnachtsferien vorziehen sinnvoll?
Wülfrath. · Zwei Tage früher Weihnachtsferien. Dieses Vorhaben hat das nordrhein-westfälische Schulministerium jüngst über die Presse bekannt gegeben. Demnach werden die Ferien bereits am 18. Dezember und nicht erst am 22. Dezember dieses Jahres beginnen.
Ziel dieses Vorschlags ist die Sicherstellung von familieninternen Weihnachtsfesten. Symptome können früher erkannt werden, einer Ansteckung im Familienkreis demnach entgegengewirkt werden. Eine offizielle Meldung an die Schulen gab es erst am Montagnachmittag. „In dem Erlass an die Schulen ist nicht von Ferien die Rede, sondern von sogenannten Unterrichtsschließungen“, erklärt Joachim Busch. Der Schulleiter des Gymnasiums Wülfrath befürchtet, dass auf Grund der Fehlaussage, es würde sich um richtige Ferien handeln, die freien Tage auch als solche genutzt werden. „Und sich die Schüler demnach nicht an die Regeln halten, die ein sicheres Weihnachtsfest mit Oma und Opa garantieren“, so Joachim Busch. Im Erlass steht geschrieben, dass in den unterrichtsfreien Tagen durchaus Klausuren oder Prüfungen angesetzt werden dürfen.
Am Gymnasium Wülfrath wird von dieser Ausnahme zwar kein Gebrauch gemacht, grundsätzlich sieht Joachim Busch diese Lösung aber als richtig an. „Nicht jede Schule hat die Möglichkeit, die Prüfungen zu verschieben.“ Ob eine Notbetreuung an seiner Schule von Nöten ist, dessen ist sich der Schulleiter nicht sicher. „Im Frühjahr hatten wir drei Kinder in der Betreuung. Die Betreuung halten wir aber natürlich auch an diesen Tagen vor.“ Eine Infektion an Schulen ist bis zum heutigen Tag in Wülfrath übrigens nicht festgestellt worden. „Die Schüler tragen durchweg die Masken, selbst bei ihrem Gang zur Toilette. Wenn Infektionen bekannt geworden sind, dann stammt die Ansteckung aus dem Freizeitbereich“, so Busch weiter.
Es gibt auch Zweifel, ob die
zwei Tage ausreichend sind
Birgit Haske, Schulleiterin der Lindenschule, hatte während der Umfrage noch keinen Erlass vorliegen. Die Idee des Ministeriums befürwortet sie aber. „Jeder Vorschlag, der eine Ansteckung minimiert, ist willkommen“, so ihre Meinung. Ob es auf Grund der Neuregelung zu einem Engpass in der Betreuung kommt, kann Birgit Haske noch nicht beurteilen.
Gundula Rohr, Abteilungsleiterin der fünften bis siebten Jahrgänge an der Schule am Berg, hat bezüglich der angedachten Regelung gemischte Gefühle. „Grundsätzlich finde ich es schon gut, wenn Lösungen geschaffen werden“, so ihre Meinung. „Ob diese zwei Tage ausreichend sind, kann ich aber nicht beurteilen. Auch werden zumindest bei den jungen Schülern der fünften Klassen sicher Betreuungsengpässe entstehen“, könnte sie sich vorstellen.
Robert Freitag, Vorsitzender der Freien Aktiven Schule Wülfrath, spricht sich für den Vorschlag aus, bezieht seine Antwort aber weniger auf das Corona-Virus. „Ferien auf zwei halbe Wochen zu verteilen ist meiner Meinung nach generell unsinnig“, so seine Argumentation.