Wirtschaft im Kreis Mettmann Moderate Erholung bei den Betrieben

Kreis Mettmann · Die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK zeigt: Die Wirtschaft erholt sich, wenn auch moderat.

Konjunkturexperte Gerd Helmut Diestler (l.) und Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle in Velbert berichten über die Enwicklung.

Foto: Achim Blazy (abz)

(abin) Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben die heimischen Unternehmen sehr gebeutelt. Wenig überraschend also, dass viele Betriebe im Kreis Mettmann zu Jahresbeginn noch eher pessimistisch in die Zukunft schauten. Das hat sich in den vergangenen Monaten geändert.

Zweimal jährlich erfragt die IHK im Kreis Mettmann die Stimmungslage der Unternehmen, Einzelhändler und Dienstleister. Die aktuellen Antworten von rund 180 Betrieben mit zusammen etwa 19 000 Beschäftigten lassen erkennen: „Die wirtschaftliche Erholung setzt sich fort“, so Konjunkturexperte Gerd Helmut Diestler. Grund zur Freude ist das jedoch noch nicht. „Die Erholung läuft nicht reibungslos“, so Diestler.

So kämpft insbesondere die produzierende Industrie mit hohen Energiepreisen und Engpässen bei der Rohstoffbeschaffung. Ein weltweiter Aufschwung hat die Nachfrage beflügelt. Die Folge sind Lieferengpässe bei Metall, Holz und Computerchips. „Die Produktion kann nur bedingt gesteigert werden“, erklärt Diestler. Die Rohstoffknappheit treibe wiederum die Preise in die Höhe. Volle Auftragsbücher können so nicht abgearbeitet werden. Diestler sieht auf den Rohstoffmärkten und bei den Energiepreisen eine leichte Entspannung. Dennoch sehen die Unternehmen mit Sorge in die Zukunft: „Die befragten Betriebe sehen einer künftigen Ampelkoalition zwar gelassen entgegen, haben aber wegen der Erhöhung des Mindestlohns und der CO2-Bepreisung Bedenken“, haben Diestler und Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle in Velbert, erfahren. Ein weiterer Aspekt, der die heimische Wirtschaft zunehmend beunruhigt, ist der zunehmende Mangel an Fachkräften. „Jeder zweite Betrieb schlägt hier bereits Alarm“, so Diestler. Rund zwei Drittel der Betriebe geben an, offene Stellen zwei Monate oder länger nicht adäquat besetzen zu können. Besonders betroffen sind Gastronomie, Hotellerie und Baugewerbe.

Der Einzelhandel im Kreis Mettmann hadert noch immer mit der aktuellen Lage. Zwar zeigen sich die Kunden deutlich konsumfreudiger, von einer Erholung in Handel kann aber kaum die Rede sein. Dennoch sind die meisten Händler zufrieden. Nach Angaben von Marcus Stimler hat es sich für viele Händler bezahlt gemacht, in Digitalisierung zu investieren.  Insgesamt sehen die Unternehmen im Kreis also eher gedämpft optimistisch in die Zukunft. Sie gehen nicht von einer rasanten Wachstumsbeschleunigung aus. Die Investitionsplanungen fallen für das Jahr 2022 eher moderat aus. Während Bauwirtschaft, Großhandel und Dienstleistungsbranche Expansionen ins Auge fassen, kämpft der Einzelhandel noch mit finanziellen Engpässen. Das wirkt sich auch auf die Personalplanung aus. In Industrie, Großhandel und Bauwirtschaft können sich die Unternehmen jedoch vorstellen, wieder mehr Fachkräfte einzustellen.