10 000 Euro für Sitzbänke an der Trasse

Karin Hunte setzte sich mit ihrem Projekt beim Bügerbudget durch. Sie forderte mehr Ausruh-Orte, gerade für ältere Spaziergänger.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Gleich zwei Mal hat Karin Hunte bei der Abstimmung über das Bürgerbudget Glück gehabt. Zuerst stimmten 263 von 1627 Bürgerbudget-Wählern für ihr Projekt „Sitzbänke entlang der Nordbahntrasse“. Dann rückte ihr Vorschlag bei der Detailprüfung aller eingereichten Projekte immer weiter vor — bis auf Platz 4. Damit wird ihr Projekt mit 10 000 der insgesamt 150 000 Euro gefördert, die die Stadt im Doppelhaushalt 2018/ 2019 erstmalig für Bürgerbeteiligungsprojekte bereitstellt.

Klar, Sitzbänke entlang der Nordbahntrasse gibt es bereits. Aber noch lange nicht genug, findet Karin Hunte. Zum Beispiel auf der Trassenstrecke zwischen dem Altenpflegeheim Am Diek und dem alten Bahnhof Wichlinghausen, in deren Nachbarschaft das Ehepaar Hunte wohnt.

Diese Nähe ist einer der Gründe, warum Karin Hunte und ihr Mann vor anderthalb Jahren in dieses Neubauviertel gezogen sind. Nicht nur, weil beide selber gern auf der Trasse spazieren gehen. Blicken sie aus dem Fenster, haben sie das Trassenleben direkt vor sich. „Das ist wirklich sehenswert“, sagt Hunte. „Manchmal ist es wie Fernsehen. Hier zieht eine ganze Welt an einem vorbei.“ Vor allem am Wochenende. Dann seien Hunderte von Spaziergängern, Radfahrern und Skatern unterwegs.

Doch was ist, wenn man auf dem Weg durchs Neubauviertel eine Pause einlegen will? Hunte beobachtet immer wieder, dass ältere Trassennutzer, die vom Altenpflegeheim herüberkommen, das Nachsehen haben. Für sie sei es zu weit bis zum Bahnhof Wichlinghausen, wo die nächsten Bänke stehen. Mit richtige Sitzplätzen, hat Hunte festgestellt, können auch den Jüngeren weiterhelfen. Denn wer auf den Wiesen entlang der Trasse Rast macht, setzt sich dorthin, wo regelmäßig Hunde ihr Geschäft hinterlassen.

Nein, sagt die Trassenanliegerin und schüttelt den Kopf, das sei wirklich kein schöner Zustand. Beim Gang über die Trasse weist sie auf weitere Standorte für neue Bänke hin. Da wo Kinder spielen — auch ohne Spielplatz in der Nähe —, seien Sitzplätze für die Eltern genauso sinnvoll.

Welche Gedanken sich die Fachverwaltung über Trassen-Bänke gemacht hat, kann man auf der Bürgerbudget-Seite im Internet nachlesen. Danach könnte man die bewilligten 10 000 Euro für unterschiedlich teure Sitzgelegenheiten nutzen. So belaufen sich die Kosten für eine dreisitzige Bank inklusive Mülleimer auf rund 1.500 Euro. Für einen Rastplatz mit drei- und viersitziger Bank, Radabstellanlagen und Mülleimer müssen bis zu 8.000 Euro investiert werden.

Auch Karin Hunte kennt diese Überlegungen. Statt einem großen Rastplatz möchte sie lieber mehrere neue Bänke entlang der Nordbahntrasse sehen. Ihre Meinung möchte sie auch beim Gespräch mit Oberbürgermeister Mucke vertreten, der die Ideengeber der sechs Gewinnerprojekte noch einmal ins Rathaus einladen möchte. „Alle Projekte sollen dann weiter in Angriff genommen werden“, erklärt Hunte. „Der Termin steht noch nicht fest.“ Ende Dezember könne es soweit sein, vielleicht aber auch erst Anfang 2018.

An der Nordbahntrasse gibt es bereits viele Rastplätze, die in Zusammenarbeit mit der Wuppertalbewegung eingerichtet und unterhalten werden. Auch sind weitere Rastplätze mit Sitzgelegenheiten in Planung. Zu den Kosten zählt sowohl die Anschaffung einer Bank als auch ihre bauliche Einbettung.