Sinkende Tendenz 11 000 Flüchtlinge leben zurzeit in Wuppertal
Die Zahl der Schutzsuchenden geht mittlerweile deutlich zurück. Übergangsheime für Flüchtlinge sind nicht einmal zur Hälfte belegt.
Die Zahl der seit Anfang 2015 – dem Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise – nach Wuppertal gekommenen und hier lebenden schutzsuchenden Menschen ist auf etwa 11 000 gestiegen. Allerdings kommen aufgrund der Sperrung der Balkanroute und den Vereinbarungen des EU-Türkei-Abkommens immer weniger geflüchtete Menschen an. So seien in diesem Jahr erst 73 Flüchtlinge in der Kommune aufgenommen worden, sagte der städtische Integrationsbeauftragte Jürgen Lemmer auf WZ-Anfrage. Die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber lag 2018 bei 470, im Jahr 2015 waren es noch 3000.
Kommune kümmert sich
nicht nur um Asylbewerber
Allerdings muss sich die Kommune nicht nur um Asylbewerber und anerkannte Asylsuchende kümmern, sondern eben auch um Menschen, die einen Flüchtlingsschutz genießen oder denen ein subsidiärer – also eingeschränkter -– Schutzstatus zugebilligt wird. Hinzu kämen zahlreiche Personen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die sich aber noch auf Basis einer Duldung in Wuppertal aufhalten dürfen.
Bei der Unterbringung der hier lebenden Flüchtlinge setzt die Stadt auf dezentrale Lösungen, also lieber Wohnungen statt Flüchtlingsheime. Derzeit würden rund 200 Personen in solchen Übergangsheimen leben, von denen die Stadt noch fünf betreibt, erklärte der Integrationsbeauftragte. Angesichts der nachlassenden Flüchtlingswelle sei die Belegung in diesen Einrichtungen noch sehr moderat und liege bei etwa 40 Prozent. Zudem gebe es aber „immer auch Wohnungen, die sofort belegbar sind“.
Die Entwicklung bei den Flüchtlingszahlen muss gleichwohl weiterhin genau beobachtet werden: Wenn sich politische Situationen verändern, kann auch die Zahl der Schutzsuchenden schnell wieder anziehen. Solche und ähnliche Schwankungen habe es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben, erklärte Lemmer.
Hinzu komme, dass mittlerweile immer mehr Flüchtlinge aus der sogenannten Wohnortbindung fallen und sich dort niederlassen können, wo sie möchten. Und mit Blick auf die angespannte Mietsituation in der Rheinschiene sei es durchaus denkbar, dass verstärkt geflüchtete Menschen nach Wuppertal ziehen wollen, weil hier die Mieten noch günstiger sind.
Oft fehlen die Papiere
der Flüchtlinge
Derzeit ist zudem viel von Rückführungen von Flüchtlingen die Rede und davon, dass die Zahl dieser Rückführungen gesteigert werden soll. Das ist nach Angaben von Lemmer allerdings nicht einfach, weil bei den Flüchtlingen oft die Papiere fehlten und es schwierig sei, über die Botschaften der Herkunftsländer Passersatzpapiere zu bekommen. Die Zahl der freiwilligen Ausreisen sei zudem nicht sonderlich hoch.
Angesichts dieser Situation setze die Stadt – auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels – konsequent auf das Prinzip der Integration, sagte Lemmer. Dafür setzten sich die 200 Mitarbeiter des Ressorts Zuwanderung und Integration ein. Hinzu kämen Maßnahmen des Jobcenters. Zudem kümmerten sich die Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht nur um die Belange von Flüchtlingen, sondern von allen hier lebenden Ausländern. Schließlich wohnten gegenwärtig „rund 70 000 Passausländer“ in Wuppertal.