Mettmann Eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten wird schwieriger
Mettmann. · Es fehlt an ehrenamtlichen Helfern, um die Aufgabe zu bewältigen.
Die Zahl der Ehrenamtler, die sich für Flüchtlinge engagieren, nimmt rapide ab. Dies ist ein ernüchterndes Ergebnis, das die Teilnehmer jetzt am Runden Tisch für Flüchtlingsunterstützung erörterten. Nach der Welle der Hilfsbereitschaft in den Jahren 2015 und 2016, als vor allem viele Flüchtlinge aus Syrien nach Deutschland kamen, ist das Thema „Flüchtlinge“ bei vielen Menschen wieder aus dem Gesichtsfeld verschwunden.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Viele Ehrenamtler, die sich damals engagierten, mussten sich eingestehen, dass ihre Hilfe mit viel Zeit und Kraft verbunden ist. Die meisten Helfer konnten dieses Engagement nicht über Jahre aufbringen. Doch das Problem der Integration bleibt. Wie Amtsleiterin Anja Karp mitteilte, ist die Zahl der geflüchteten Menschen in Mettmann nahezu konstant. Allerdings kommen fast keine neuen Flüchtlinge nach Mettmann. Die Flüchtlingsunterkünfte sind fast alle belegt. „Es besteht nur noch eine gewisse freie
Kapazität.“
In den Mettmanner Heimen leben neben den Flüchtlingen, die sich im Verfahren befinden, nahezu 200 Betroffene, deren Status anerkannt ist und die sich eine Wohnung auf dem freien Markt mieten könnten. Doch es gibt fast keine Wohnungen in der Kreisstadt, die nach Größe und Preis geeignet sind. Die Folge: Die geflüchteten Menschen bleiben weiterhin in den Unterkünften, haben fast kaum Kontakt zur übrigen Bevölkerung. Eine Integration im klassischen Sinne ist kaum möglich. Hinzu kommt das Problem Ausbildung und Arbeit. „Die Deutschkenntnisse vieler Flüchtlinge reichen nicht aus, um eine duale Ausbildung zu absolvieren“, sagt Doris Wauschkuhn von der Volkshochschule.
Dort werden Integrationskurse und Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten. Sie vermisst zudem bei einigen Flüchtlingen die Bereitschaft, regelmäßig an den verpflichtenden Kursen teilzunehmen. Einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu bekommen ist in der Vergangenheit meist nur mit Hilfe der Ehrenamtler realisiert worden, die bei örtlichen Handwerksbetrieben an die Türe geklopft haben. Auch hier macht sich die gesunkene Zahl der Ehrenamtler negativ bemerkbar. Bund und Land stellen zwar viel Geld zur Verfügung, sagt Susanne Butzke, Integrationsbeauftragte der Stadt Mettmann.
Doch die eigentliche Integration sei nur von haupt- und ehrenamtlichen Helfern am Ort zu leisten. Fazit: Ohne eine neue, gemeinschaftlich organisierte Aktion wird das Thema Integration von Flüchtlingen nicht gelöst. Die Gefahr, dass diese Menschen ins Prekariat abrutschen, also in den verarmten Teil der Gesellschaft, wächst.