Situation in Mettmann bleibt angespannt Wohnraum für Flüchtlinge ist knapp

Mettmann. · Obwohl sie anerkannt sind, müssen viele Flüchtlinge in den Unterkünften bleiben. Das erschwert die Integration.

An der Seibelstraße wohnen zur Zeit ausschließlich allein reisende Männer. Die Unterkunft ist nicht voll belegt.

Foto: Achim Blazy/Blazy

Das Thema „Flüchtlinge“ hat in den Städten an Aktualität verloren. Meist taucht es nur in Verbindung mit Straftaten auf. Dass Flüchtlinge fast gänzlich aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden sind, hat mehrere Gründe: Die Zahl der Flüchtlinge, die den Städten zugewiesen werden, hat sich fast auf Null reduziert. Zweitens: Die Zahl der ehrenamtlichen Helfer, die sich für Flüchtlinge engagieren, hat dramatisch abgenommen. Drittens: Die Flüchtlinge der ersten Generation, also Menschen, die im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen sind, haben zum großen Teil eine Arbeit oder ein Förder- beziehungsweise Praktikumsprojekt gefunden, können relativ gut Deutsch sprechen und/oder haben glücklicherweise eine Wohnung oder ein Zimmer gefunden. Die Flüchtlinge der zweiten und dritten Generation leben hingegen für sich, eine Integration findet nicht statt.

Das Thema „Flüchtlinge“ wird uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen. Wie Sozialdezernent Marko Sucic gestern Abend im Sozialausschuss mitteilte, haben 224 Menschen, die derzeit in städtischen Unterkünften leben, ihr Asylverfahren bereits abgeschlossen und besitzen eine Aufenthaltserlaubnis. Das bedeutet: Diese Menschen können sich eine Wohnung mieten. Doch es gibt keine Wohnungen in Mettmann, zumindest nicht solche, die den Vorgaben (Preis/Quadratmeter) des Sozialamtes entsprechen.

Die anerkannten Flüchtlinge sind gezwungen, drei Jahre in Mettmann zu bleiben. Sie können sich beispielsweise nicht in Velbert oder in Heiligenhaus eine Wohnung mieten, obwohl es in diesen Städten deutlch mehr preiswerten Wohnraum gibt als in Mettmann. Also müssen die Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften leben, um nicht in die Obdachlosigkeit abzugleiten. Seit einem Jahr ist die Zahl der anerkannten Flüchtlinge in Mettmann, die eigentlich die Unterkünfte verlassen könnten, gleich geblieben. Das bedeutet: Stillstand auf dem sozialen Wohnungsmarkt. Die Situation in den städtischen Unterkünften:

Unterkunft Seibelstraße

Die Belegung der Unterkunft Seibelstraße erfolgt aktuell ausschließlich durch allein reisende junge Männer. Zurzeit stehen wenige Belegungskapazitäten in der Unterkunft zur Verfügung.

Unterkunft Hasseler Straße

Die Unterkunft kann mittlerweile uneingeschränkt belegt werden. Im Dezember sind erste Familien aus der Unterkunft ausgezogen. Sie haben innerhalb des Stadtgebietes Mettmann eigenen Wohnraum gefunden. Daher ist die Unterkunft wieder rund zur Hälfte belegt (55 Personen Anfang Januar 2019).

Unterkunft Kleberstraße

Zurzeit gibt es in der Kleberstraße ebenfalls eine Belegung von alleine reisenden Männern. Hier bestehen derzeit freie Unterbringungskapazitäten.

Unterkunft Danziger Straße

Dort stehen zum Recherchezeitpunkt noch Kapazitäten zur Verfügung, die jedoch auch für Familien, die obdachlos geworden sind, vorgehalten werden müssen.

Unterkunft Talstraße

In der Talstraße 24/26 gibt es aktuell keine Kapazitäten.

Privatwohnungen

Aktuell sind in 17 Privatwohnungen rund 77 Flüchtlinge untergebracht. Sucic: Der Wohnraum für Flüchtlinge in Mettmann werde in diesem Jahr noch ausreichen. Neue Unterkünfte werden in absehbarer Zeit nicht gebaut.