Mettmann Ist die Alte Posthalterei gerettet?

Mettmann. · Lange wurde um den Erhalt der Alten Posthalterei gekämpft. Nun gibt es offenbar einen Interessenten, der die Immobilie kaufen will.

Sie ist ein liebenswertes Stück der historischen Oberstadt: die Alte Posthalterei.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Viele Mettmanner fragen sich, was mit dem historischen Gebäudekomplex, der Alte Posthalterei genannt wird und an der Oberstraße liegt, passiert. Seit Monaten steht der Gebäudekomplex zum Verkauf. Am Schaufenster des ehemaligen Jeansgeschäftes von Jochen Sickelmann hängen Zettel mit einer Handynummer. Interessenten können über diese Nummer Kontakt zur Eigentümerin aufnehmen.

Die Alte Posthalterei, die nicht unter Denkmalschutz steht, aber in Teilen erhaltenswürdig ist, muss dringend saniert werden. Es habe in der Vergangenheit mehrere Interessenten gegeben, die das Ensemble erwerben wollten, berichtet ein Oberstädter. Allerdings gab es wohl unterschiedliche Auffassungen über den Preis der Immobilie. Nun soll es einen ernsthaften Interessenten geben.

Schon seit vielen Jahren gab es Pläne, das Gebäude zu erhalten

Die Alte Posthalterei war und ist ein Thema in der Kreisstadt – gerade vor dem Hintergrund, dass in den 60er und 70er Jahren zahlreiche Häuser, ja ganze Straßenzüge platt gemacht worden sind. Die Mettmanner wollen, dass die die Alte Posthalterei nicht abgerissen, sondern erhalten bleibt.

Bereits vor 19 Jahren gab es Vorstöße, das Ensemble zu erhalten. Die SPD-Fraktion wollte bis zum Stadtjubiläum 2004 das Gebäude restaurieren lassen und den Hinterhof zugänglich machen. Deshalb hatten SPD und Jochen Sickelmann eine Vereinbarung getroffen, die allerdings noch vom Rat beschlossen werden musste.

Die Stadt sollte einen unabhängigen Gutachter mit der Wertermittlung der Gebäude beauftragen. Architekten sollten ferner im Rahmen eines Ideenwettbewerbs ein Nutzungskonzept entwickeln (Weinstube, Architekturbüro). Doch daraus wurde nichts. Die Preisvorstellungen des Eigentümers bei einem möglichen Verkauf der Häuser entsprachen nicht den Aussagen des Wertgutachtens. Allein die Investitionssumme für eine Sanierung wurde damals im Jahr 2000 auf 800 000 Mark geschätzt.

Eigentümer wollte das Gebäude mit Eigenmitteln sanieren

Auch die Gründung eines Fördervereins im Jahr 2002 verlief im Sande. Voraussetzung war damals, dass der Förderverein nur aktiv werden konnte, wenn der Eigentümer die Bereitschaft erklärte, den Gebäudekomplex für die Dauer der Sanierung und einer späteren Nutzung an den Verein zu übertragen. Doch auch aus diesem Vorhaben wurde nichts. Der Eigentümer wollte das Gebäude mit Eigenmitteln sanieren.

Das Landesamt für Denkmalpflege kam 2009 zu dem Ergebnis, dass ein Denkmalwert nicht vorliege. Der derzeitige Zustand der hinteren Gebäudeteile sei so schlecht, dass bei einer notwendigen Restaurierung etwa zwei Drittel der historischen Bausubstanz erneuert werden müsste. Dies, so das Landesdenkmalamt, würde einer Rekonstruktion der Gebäude gleichkommen, denn der Komplex könnte nicht ohne Verlust seiner Identität und nahezu der gesamten Originalsubstanz erhalten werden.

Die Genossenschaft Vier Viertel wollte die Alte Posthalterei ebenfalls erwerben, dort eine Herberge und Raststätte etablieren und hatte Landesmittel aus dem Heimatministerium beantragt. Doch die gewünschte Förderungen von 2,3 Millionen Euro wurde abgelehnt, sagte Peter Feyen von Vier-Viertel.