IHK-Neujahrsempfang Optimistischer Blick in die Zukunft
Wuppertal · Beim IHK-Neujahrsempfang begrüßte Christian Busch in Vertretung von Thomas Meyer 1200 Gäste in der Stadthalle.
In der Planung des Neujahrsempfangs der Bergischen Industrie- und Handelskammer mit 1200 geladenen Gästen in der Historischen Stadthalle wird nichts dem Zufall überlassen. Und doch kommt es manchmal anders, als es sich die Organisatoren gedacht haben: IHK-Präsident Thomas Meyer musste wegen einer schweren Grippe in dieser Woche alle Termine absagen und konnte daher am Neujahrsempfang nicht teilnehmen. „Ich darf Ihnen versichern, er wäre sicherlich auch mit dem besagten ‚Kopf unterm Arm’ gekommen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, der den erkrankten Präsidenten entschuldigte.
IHK-Vizepräsident Christian Busch, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Walbusch in Solingen, übernahm den Part von Thomas Meyer. In seiner Rede überwog der Optimismus. Busch verspürt „trotz der zahlreichen weltpolitischen und sonstigen Unsicherheiten eine Aufbruchstimmung im Bergischen Land“. Optimistisch stimmt ihn, dass es noch in den letzten Tagen des Jahres 2019 gelungen sei, „das zähe Ringen um die Rücknahme der vollkommen unnötigen Klageverfahren zum geplanten Designer Outlet Center in Remscheid“ notariell zu beenden. Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke und seine Amtskollegen Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Tim Kurzbach (Solingen), die zu den Ehrengästen des traditionellen Zusammentreffens der Bergischen Wirtschaft mit zahlreichen Vertretern von Verwaltung und Institutionen zählen, dürften diesen Teil der Rede erwartet haben.
Christian Busch hob die Innovationskraft der Region hervor. „Die meisten Patente pro 100 000 Beschäftigte in NRW kommen aus unserer Region. Gemessen an der Bruttowertschöpfung, geben wir mit 862 Millionen Euro deutlich mehr für Forschung und Entwicklung aus, als jede andere Wirtschaftsregion Nordrhein-Westfalens“, sagte Busch. Auf dem Gebiet der Mobilität sieht er Herausforderungen und Chancen. Im Projekt ‚Künstliche Intelligenz als Enabler (Möglichmacher) für die Mobilität von morgen’ gehe es um die Entwicklung des autonomen Fahrens im städtischen Raum auf der Basis von Elektromobilität. Mit am Steuer sitzen dabei die Bergische Universität und die Firma Aptiv mit Sitz in Wuppertal.
IHK-Vize Busch hält seine
Jungfernrede in der Stadthalle
Busch forderte, den Blickwinkel nicht auf die E-Mobilität zu verengen. Denn gerade für schwere Nutzfahrzeuge, Busse und Langstreckenfahrzeuge biete die Brennstoffzellentechnik entscheidende Vorteile. Darüber hinaus sei auf Wasserstoff basierte Technik eben nicht nur im Bereich Mobilität einsetzbar, sondern auch im großen industriellen Maßstab - und vor allem als Energiespeicher. Als Vorreiter beschrieb er die Wuppertaler Stadtwerke, die mit zehn Wasserstoffbussen Fahrt aufnehmen wollen und die Energie zur Erzeugung des Wasserstoffs über die Müllverbrennungsanlage gewinnen. Beispielhaft sei Solingen durch die Kombination der bewährten O-Bus-Technik mit neuester Batterietechnologie. Auch bei diesem Projekt ist die Universität ein wichtiger Mitspieler.
Bei der Lösung von Problemen vor Ort will die Bergische IHK mehr denn je Ansprechpartner der Unternehmen sein. Michael Wenge kündigte das Format „Stadtteilgespräche“ an. Gemeinsam mit den Wirtschaftsjunioren sollen zum Beispiel Unternehmen in Wuppertal-Ronsdorf, Solingen-Burg oder Remscheid-Lüttringhausen zu Gesprächsrunden im jeweiligen Stadtteil eingeladen werden, um von ihnen zu hören, „wo der Schuh drückt“.
Als Gastredner hatte die Bergische IHK Frederik G. Pferdt, Googles „Chief Innovation Evangelist“, gewinnen können. Die Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ zählt Pferdt zu den zehn einflussreichsten Deutschen im Silicon Valley. Wer unter den Zuhörern sich einen Einblick in die Geheimnisse von Google erhofft hatte, wurde aber enttäuscht. Stattdessen gab es von dem „Evangelisten“ aus dem Silicon Valley ein Gratis-Seminar für Führungskräfte.
Frederik G. Pferdt forderte seine Zuhörer auf, die Zukunft des Jahres 2030 aktiv zu gestalten. So mussten die Besucher in der Stadthalle die Frage „Was wäre wenn?“ auf vorbereiteten Zetteln in Bezug auf ihre Erwartungen für das Jahr 2030 vervollständigen. Bei der Förderung und Forderung der Kreativität und Innovationskraft von Mitarbeitern setzt Pferdt auf Empathie, Lernbegierde, Risikofreude und Teams, die ihren Mitgliedern emotionale Sicherheit bieten. Womit sich der Kreis schließt, denn mit dem Hashtag #GemeinsamBergisch 2020 betont auch die IHK den Wert gemeinschaftlichen Handelns.