15 Zeugen im Prozess zum Heli-Absturz bei Spieckern

Pilot (56) akzeptiert Strafbefehl über 16 500 Euro nicht. Prozess Ende Juni. Hoher Schaden.

Spieckern. In der letzten Juni-Woche wird der Absturz eines Hubschraubers auf einem Feld nahe der Ortschaft Spieckern Ende April des vergangenen Jahres vor dem Amtsgericht aufgearbeitet. Wie berichtet, hat der Pilot — ein 57 Jahre alter Mann aus dem benachbarten Remscheid — gegen einen Strafbefehl in Höhe von 16 500 Euro Einspruch eingelegt, was die strafrechtliche Klärung vor Gericht nach sich zieht (Kasten rechts). 15 Zeugen sind bislang für die beiden Verhandlungstage benannt worden. Darunter ist ein Sachverständiger, die Insassen des Hubschraubers und Anwohner.

Bei dem Absturz waren die vier Insassen leicht verletzt worden. Am Hubschrauber — ein Robinson R 44 — entstand ein Schaden von 336.000 Euro, an einer Hochspannungsleitung weitere 8500 Euro. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Der Pilot habe seinerzeit mehrfach gegen das Luftverkehrsgesetz verstoßen. Schon die Zwischenlandung bei Spieckern sei ohne vorherige Abstimmung mit dem Luftraum über dem Bergischen Land geschehen. Wie berichtet, soll der Pilot ausgesagt haben, seinem Passagier (63) sei übel geworden, der Stopp bei Spieckern sei deshalb eine Notlandung gewesen.

Die Ermittler sind aber davon überzeugt, dass die außerplanmäßige Landung allein dem Zweck diente, den Sohn des Piloten (27) und dessen damalige Freundin (24) an Bord zu nehmen. Wie berichtet, kam es zum Absturz, als der Helikopter nach dem Start bei Spieckern gegen eine Hochspannungsleitung geflogen war.

Auch wegen des Zustiegs der Passagiere — sie sind als Zeugen geladen — muss sich der Pilot strafrechtlich verantworten. Im Strafbefehl heißt es, dass die Tragkraft des Hubschraubers mit vier Passagieren überschritten worden ist. Das hätte der Remscheider wissen müssen, sagt die Staatsanwaltschaft. Trotzdem sei er gestartet — und das erneut, ohne sich im Luftraum anzumelden.

Der Fehlstart hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil der Helikopter in der Nähe mehrerer Einfamilienhäuser aufgeschlagen war. Kommentar der Feuerwehr damals: „Das hätte in einer Katastrophe enden können.“