178 Entlassungen: Brutaler Einschnitt bei FAG Schaeffler

Produktion von Großlagern für Windräder geht nach Rumänien.

Wuppertal. 178 Mitarbeiter haben in den vergangenen Tagen bei FAG Schaeffler an der Mettmanner Straße ihren Job verloren. Nach Informationen der WZ wurde ihnen während der Arbeitszeit die sofortige Freistellung von ihrer Arbeit ohne schriftliche oder mündliche Vorwarnung durch die Personalabteilung mitgeteilt. Anschließend mussten sie ihre Spinde ausräumen und das Werksgelände verlassen. Ansonsten könnten Betriebsabläufe gestört werden, soll die Begründung gelautet haben.

FAG Schaeffler spricht von betriebsbedingten Kündigungen und einer Personalanpassung, auf die sich die Werksleitung und der Betriebsrat zur Sicherstellung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Wuppertaler Standortes Anfang des Jahres geeinigt hätten. Die Mitarbeiter seien auf einer Betriebsversammlung am 4. April über den weiteren Verlauf der strategischen Neuausrichtung informiert worden. Der Zeitraum für die anstehende Personalanpassung sei daher bekannt gewesen, so Unternehmenssprecher Marlon Matthäus.

Seit Jahren fürchten die Mitarbeiter an dem Traditionsstandort (früher Kugelfischer) um ihre Arbeitsplätze. FAG Schaeffler stellt Kugellager für Windkraftanlagen her. Die Geschäftsführung begründete 2013 den Abbau von 500 Jobs mit der Flaute in der Windbranche. Damals wurde den Mitarbeitern ein Eckpunktepapier vorgelegt, das den Erhalt von 1000 Arbeitsplätzen am Standort Wuppertal vorsah. „Nach heutigem Stand verbleiben 950 Mitarbeiter Gesamtbelegschaft am Schaeffler-Standort Wuppertal“, sagt Marlon Matthäus.

Mitarbeiter, die von der betriebsbedingten Kündigung betroffen seien, würden mit sofortiger Wirkung bezahlt freigestellt, teilt FAG Schaeffler mit. Abfindungen würden nach dem Schaeffler-Sozialplan gewährt, den Mitarbeitern stehe der Wechsel in eine Transfergesellschaft offen.

Dass in dem Unternehmen nun Ruhe einkehrt, ist nicht zu erwarten. In dieser Woche teilte die Bundesregierung mit, dass sie die Förderung der Windkraft wegen vermeintlicher Überkapazitäten reduzieren will. Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung will Schaeffler den Bereich Großlager an den rumänischen Standort Brasov verlagern. Im Gegenzug soll „ein schärfer umrissenes Produktionsspektrum“ aus Brasov nach Wuppertal verlagert werden.

Bereits 2013 hatte die IG Metall gewarnt, dass eine Halbierung des Personalbestands von 1500 auf 750 den gesamten Standort gefährden könne. Mit 950 Beschäftigten hat sich die FAG Schaeffler dieser Marke nun in zwei Schritten bedrohlich genähert.