Wuppertal Start der Schwebebahn verzögert sich

Nach Problemen mit den Bremsen hat der Hersteller der neuen Schwebebahn nachgebessert. Seit Freitagnacht wird wieder getestet. Die Inbetriebnahme der neuen Bahnen ist aber nicht vor Ende Oktober möglich.

 Ab Freitagnacht wird der neue Wagen wieder getestet.

Ab Freitagnacht wird der neue Wagen wieder getestet.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Wuppertal. Endlich geht es weiter voran mit den neuen Wagen der Schwebebahn. Seit Freitagnacht werden die hellblauen Bahnen wieder getestet. Ihr Einsatz im alltäglichen Verkehr rückt damit langsam näher, doch die Verzögerung wirkt sich auf den Zeitplan. Frühestens Ende Oktober ist die reguläre Inbetriebnahme nun möglich.

Am 23. April hätte eigentlich schon die erste Tagestestfahrt stattfinden sollen. Die wurde aber kurzfristig abgesagt. Bei den nächtlichen Tests im Vorfeld stellten die Techniker fest, dass die Bremsen zu stark waren. Das hätte zur Folge, dass die Bremsen im Ernstfall blockieren und — vor allem bei Nässe — der Bremsweg um ein Vielfaches länger wird. „Gerade auf Bergabstrecken wie bei Vohwinkel wäre das zu gefährlich gewesen“, sagt WSW-Sprecher Holger Stephan. Einen 25 Tonnen schweren Zug zum Stehen zu bringen, sei keine Kleinigkeit. Daher sollte der Hersteller nachbessern und die Bremsen modifizieren.

Und das haben die Techniker — zuständig ist ein Tochterunternehmen des Düsseldorfer Schienfahrzeugherstellers Vossloh Kiepe — nun getan. In der Nacht auf heute wurden die neuen Wagen wieder auf die Schienen gelassen — und die Bremsen auf die Probe gestellt. Die Tests sollen in der kommenden Woche weitergehen: Auch Dienstag- und Mittwochnacht wird getestet. Dabei werden die Wagen mit schwerer Last bepackt. „Wir beladen die Wagen mit etwa 20 Tonnen Gewichten“, sagt Stephan. Das solle die Fahrgäste simulieren, denn der Bremsweg eines leeren Zuges ist ein anderer, als der eines Zuges, der zu Stoßzeiten voll besetzt ist.

Nach den Bremstests wird auch das Schieben und Schleppen ausprobiert — also, wie die Wagen sich verhalten, wenn zwei gekoppelt fahren. Auch Geräuschtests, die Prüfung der „elektromagnetischen Verträglichkeit“ auf der Schiene und die Schwingung der Wagen stehen auf dem Programm. Dabei entdecke man immer wieder Kleinigkeiten, die nachgebessert werden müssen — im Großen und Ganzen sei man aber zufrieden. „Wenn die Bremsen jetzt richtig funktionieren, sind wir guter Dinge“, sagt der WSW-Sprecher. Andere, ähnlich große Probleme werden nicht erwartet.

Trotzdem verschiebt sich der Zeitplan für die neue Schwebebahn dadurch. Ursprünglich wurde schon im September mit der Inbetriebnahme gerechnet. „Im Terminplan war nicht so viel Luft, dass wir das nach den Schwierigkeiten mit den Bremsen noch einhalten können“, sagt Holger Stephan. Nach momentaner Planung sollen die Nachtfahrten bis 24. Mai abgeschlossen sein. Dann könne man über die erste Tagestestfahrt sprechen.

Als Termin für die tatsächliche Inbetriebnahme im Verkehr hält der Hersteller die 43. Kalenderwoche für realistisch — also die Woche vom 24. bis 28. Oktober. Das Verfahren bis es soweit ist, sei aber kompliziert, sagt Stephan. Auch die technische Aufsichtsbehörde müsse ihr OK geben, bevor losgefahren werden kann. Daher sei der Termin im Oktober „noch nicht in Stein gemeißelt“, sagt der WSW-Sprecher Holger Stephan.