WSW sehen keine Chance für „Party-Bahn“
Stadtwerke wollen einen aktuellen Wagen auf jeden Fall erhalten — ob das auch im Fahrbetrieb klappt, scheint mehr als fraglich.
Wuppertal. Noch drehen sie ihre Runden über der Wupper, doch was passiert zukünftig mit den aktuellen Schwebebahnwagen? Ab Sommer werden diese nach und nach gegen die neue Generation ausgetauscht, der Großteil wird dann verkauft. Wenn es nach dem Wunsch vieler Wuppertaler geht, sollen die WSW zumindest einen alten Wagen aber erhalten. „Daran besteht auch kein Zweifel“, erklärt Ulrich Jaeger, Chef von WSW mobil. Nur ob der Oldie dann auch fahren wird, ist aus Sicht der WSW derzeit mehr als fraglich. Größter Knackpunkt: die Kosten.
Gut 750 000 bis eine Million Euro, so Jaeger, würde die Umrüstung auf das neue Betriebssystem und von derzeit 650 auf 750 Volt kosten. Dazu kämen auch noch die regelmäßigen Kontrollen alle paar Jahre, die sich noch mal auf bis zu 300 000 Euro beliefen. „Bevor wir da eine Million Euro investieren, müssen wir gucken, wie lange der Wagen überhaupt fahren würde.“ Denn die aktuelle Aluminium-Klasse sei längst nicht so robust wie etwa der Kaiserwagen mit seinem Stahlgerippe. Rechnen würde sich das Projekt ohnehin nicht. „Aber wir müssen gucken, dass es in einem Bereich bleibt, den wir noch gestemmt bekommen“, sagt Jaeger.
Dass viele Wuppertaler eine Bahn am liebsten weiter in Betrieb sehen würden, kann Jaeger nachvollziehen. „Natürlich wäre das toll, wir prüfen das auch.“ Das genieße aber derzeit keine Priorität, wie er einräumt. „Momentan konzentrieren wir uns auf die neuen Wagen.“
Die sollen ab 2018 auch im Zwei-Minuten-Takt fahren. Eine Entwicklung, die ebenfalls gegen den Fahrbetrieb eines aktuellen Wagens spreche. Denn der dürfte gar nicht im Linienbetrieb fahren, weil er dann als historisches Fahrzeug gilt. Sprich: Nur Extrafahrten wie mit dem Kaiserwagen wären möglich — und dafür blieben beim erhöhten Takt weniger Zeitfenster. „Die Lücken brauchen wir schon für den Kaiserwagen“, sagt Jaeger.
Einer Idee, die einige WZ-Leser hatten, erteilen die WSW von vorneherein aber eine Absage. Eine Schwebebahn als Party-Bahn, wie andere Städte es mit alten Straßenbahnen vormachen, wird es in Wuppertal definitiv nicht geben. „Den Vorschlag gab es schon vor Jahren, das wird aber gar nicht genehmigt“, erklärt Jaeger. Man habe es prüfen lassen. Die Schwebebahn hänge nun mal. „Da dürfen Sie nicht während der Fahrt tanzen und feiern.“ Man werde zwar andere Ideen für Sonderfahrten prüfen wie etwa die Schwebende Musikschule im vergangenen Jahr. Die Umsetzung sei aber schwierig. „Man muss dann fragen: Wer würde den Wagen überhaupt mieten? Und wie oft bekommen wir ihn vermietet?“, sagt Jaeger. Es hängt also — wie immer — am Geld.
„Die Schwebebahn gehört ins Zentrum und auf die Schiene“, hatte Udo Johenneken vom Vorstand des Fördervereins Historische Schwebebahnen bereits im Januar gegenüber der WZ erklärt. Und auch Hans Joachim de Bruyn-Obouter vom Bergischen Geschichtsverein betont: „Es ist wichtig, dass eine Bahn erhalten bleibt.“
Zumindest das sehen die WSW genauso. „Ob stehend, hängend oder fahrend — eine Bahn behalten wir auf jeden Fall“, verspricht WSW-Sprecher Holger Stephan. Und Jaeger ergänzt: „Die werden wir auch nicht in irgendeiner Halle verstecken, sondern für die Öffentlichkeit zugänglich machen.“