Freizeit 1920er-Jahre leben in der Schwebodrom-Passage in Wuppertal wieder auf

Wuppertal · Die Besucher können die Epoche mit besonderem Blick auf Wuppertal entdecken.

Stefan Wintgen hat die Schautafeln, die in der Passage am Werth hängen, farblich passend zum Schwebodrom-Logo gestaltet.

Foto: Andreas Fischer

Eine ganz besondere Zeitepoche steht in der Barmer Schwebodrom-Passage im Mittelpunkt: Vor dem Start des dort geplanten Museums im Oktober können Interessierte schon jetzt in die 20er-Jahre eintauchen. Auf elf Schautafeln präsentiert Stefan Wintgen diese Ära, wie sie sich in der Welt im Allgemeinen und in Wuppertal im Besonderen darstellte.

Die großen, bis zur Decke der Passage reichenden Tafeln sind mit visuell ansprechenden Texten, Überschriften und Bildern zu den historischen Ereignissen beklebt. Jedes Feld inszeniert ein anderes Thema wie Kunst, Technik oder Politik. Dabei werden die 20er-Jahre in der Welt mit den 20er-Jahren in Wuppertal szenisch verglichen. Während 1920 und 1924 die Olympischen Spiele aufgrund des Weltkrieges ohne eine deutsche Mannschaft stattfanden, wurde 1924 das „Bergische Stadion“ am Zoo in Wuppertal errichtet. Zu sehen sind damalige Plakate zu den Olympischen Spielen, aber auch eine schwarz-weiße Aufnahme mit dem alten Stadion.

Eine Tafel mit der Überschrift „Wahlen & Wogen“ informiert über den Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Inhaltlich wird diese historische Figur kurz in den geschichtlichen Kontext der 20er-Jahre eingeordnet, um dann wieder einen lokalen Fokus auf Wuppertal zu legen. Ebert kandidierte von 1912 bis 1918 in Barmen-Elberfeld für den Reichstag.

Gelb für die Welt,
blau für Wuppertal

Damit die Gegenüberstellung der Texte zu den historischen Ereignissen der 20er-Jahre auch visuell gelingt, sind die Texte unterschiedlich eingefärbt: gelb für das Weltgeschehen, blau für die Ereignisse in Wuppertal. So ist auf den ersten Blick schon anhand der Farbe erkennbar, welches Ereignis an welchem Ort stattfand.

Stefan Wintgen, Konzeptionierer und Texter der Schautafeln, war es wichtig, die Tafeln ansprechend zu gestalten. „Die Tafeln sollen auch visuell unterhaltsam sein“, sagt er. Besonderen Wert habe er auf eine richtige Gewichtung der Inhalte gelegt. Die Besucher der Passage sollen auf den Schautafeln die 20er-Jahre selbst entdecken können: „Denn schließlich gibt es keine Führung durch die Passage.“ Auch das Schriftdesign hat Stefan Wintgen nicht dem Zufall überlassen: Es handle sich bei der Schriftart um „Futura“, die besonders in den 20er- Jahren verwendet worden sei.

„Die Headliner sollen abgesehen von ihrer Form – sie sind in einem Kreis zu sehen – auch noch durch weitere Elemente verbunden werden“, sagt Wintgen. So beginnen die Wörter in den Überschriften immer mit dem gleichen Buchstaben wie beispielsweise „Räder & Rollen“ oder „Mode & Mythen“. Inhaltlich zieht sich auch die Betrachtung des Frauenbildes durch die Texte und Bilder: „In den 20er-Jahren gab es eine Umkehr des konservativen Rollenbildes“, sagt Wintgen. „Die Frauen durften Auto fahren und waren selbstbewusst. Dies setzte sich auch in der Mode fort. Sie haben enge Hosen getragen und sich die langen Zöpfe abgeschnitten. Das hat sich in den 1930ern wieder geändert.“

Eine Ausleuchtung der Schautafeln fehlt aktuell noch. Die Deckenbeleuchtung sei jedoch schon bestellt, es gebe Lieferengpässe, so Wintgen. Hinzukommen sollen auch noch zwei Monitore, wovon einer der Bildschirme einen Zusammenschnitt aus dem Stummfilm „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahr 1927 zeigen wird. Die eindrucksvollen Schautafeln in der Passage lassen sich aber jetzt schon in Barmen, Werth 96, ansehen.