24-Jähriger bestreitet Sex mit Zwölfjähriger

Das Mädchen glaubte an seine Liebe. Prozess um Missbrauch und Drogenhandel.

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Wuppertal. Er habe das Mädchen nur geküsst und unterm Oberteil gestreichelt. Dabei blieb der Angeklagte (24) gestern vor dem Landgericht. Mehr sei nicht gewesen. Aus Sicht der Zwölfjährigen war es aber eine Liebesbeziehung, in der es auch Geschlechtsverkehr gab. Der 24-Jährige muss sich wegen Kindesmissbrauchs, Drogenhandel und Abgabe von Drogen an Minderjährige verantworten.

Laut Anklage gingen mehrere Jugendliche in seiner Wohnung ein und aus, darunter auch die Zwölfjährige. Nach Aussage des Mädchens waren der Angeklagte und sie seit August 2015 ein Paar. Chat-Protokolle zeugen von der vertrauten Kommunikation. Sie nannten sich gegenseitig „Schatz“, er schrieb ihr: „Ich habe mein Mädchen gefunden, ich bin überglücklich mit Dir“, er grüßte mit „Te amo“, antwortete auf ihr „Ich liebe Dich“ mit „Ich liebe Dich auch“.

Als ihm diese Protokolle vorgehalten wurden, erklärte der Angeklagte, ein kleiner, eher zierlicher junger Mann aus Südamerika, er habe das nicht so gemeint, sie hätten das nur so geschrieben. Er spreche auch ein anderes Mädchen mit „Schatz“ an. Laut Anklage kam es zweimal zum Geschlechtsverkehr zwischen ihm und der Zwölfjährigen.

Das bestritt er: Sie hätten nur gemeinsam einiges unternommen: „Wir waren spazieren, sind schwimmen gegangen.“ Er habe auch ihr richtiges Alter nicht gekannt. „Sie hat mir gesagt, dass sie 16 ist.“ Erst kurz vor seiner Verhaftung im November 2015 habe er mitbekommen, dass sie ihren 13. Geburtstag feierte.

Den Drogenhandel gab er zu: Sein Nachbar habe ihn dazu genötigt, um Schulden abzubauen. „Weil ich aber selbst davon genommen habe, hatte ich immer mehr Schulen.“

Er habe Marihuana, Speed und Kokain verkauft. Sein Nachbar habe Kunden zu ihm geschickt, ihm sein Telefon gegeben. Etwa einen Monat vor seiner Festnahme habe er damit begonnen. Die Polizei hatte in seiner Wohnung 13 Gramm Speed, 65 Gramm Marihuana und 4,2 Gramm Kokain gefunden.

Er bestritt, den Jugendlichen Drogen gegeben zu haben. Er habe sie stets weggeschickt oder gar nicht erst hereingelassen, wenn der Nachbar mit Drogen da war. Warum die Zwölfjährige ausgesagt hat, sie habe bei ihm an Joints gezogen, wisse er nicht.

Der Prozess wird fortgesetzt.