25 Jahre: Großer Bahnhof für das Wuppertal Institut
Die Transformationsforscher vom Döppersberg sind weltweit verknüpft. Was sie sagen, hat Gewicht. Folgen hat es noch zu wenige.
Wuppertal. Es ist kein Jubiläum wie jedes andere, wenn eine Institution feiert, in der die klügsten Köpfe der Gegenwart sich Gedanken über die Zukunft der Menschheit und der Erde machen. Es ist deshalb auch kein Wunder, dass am Donnerstag Gäste aus aller Welt in die Stadthalle gekommen sind, um mit Uwe Schneidewind anzustoßen. Er leitet das Wuppertal Institut, das in diesen Tagen auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblickt. „Wuppertal ist die Wiege der Nachhaltigkeitsforschung in Deutschland“, sagte Schneidewind in seiner Begrüßungsrede.
Dem konnte und mochte Festredner Prof. Dirk Messner vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik nicht widersprechen. Aber er konnte auch nicht umhin, ein wenig Wasser in den Wein zu gießen,
In Zusammenarbeit mit der Wuppertaler Uni sowie Hochschulen in aller Welt betreiben die Wissenschaftler des Wuppertal Instituts Transformationsforschung. Sie wenden sich der Frage zu, wie sich die Weltgesellschaft verändern muss, damit Mensch und Umwelt dauerhaft in Einklang leben können. Dabei geht es auch um so heikle Themen wie Verzicht, um Änderung von Verhaltensweisen, um eine vollständig andere Sicht auf Gegebenheiten und Zusammenhänge. „Was wir heute in Gang setzen, wird alle Generationen betreffen, die noch kommen“, sagte Messner. Ändere der Mensch sein Verhalten binnen der nächsten 20 Jahre nicht grundlegend, werde es bis zum Jahr 2070 zum Abschmelzen der Antarktis kommen. „Das bedeutet, dass der Meeresspiegel um 70 Meter steigt.“
Die einzige Antwort auf diese Gefahr sehen die Forscher in Transformation. Der allerdings stehen zur Zeit ähnliche Faktoren entgegen, welche die Welt in den Jahren vor den 1. Weltkrieg auf dem Weg ins Unglück führten: Nationalismus, Fremdenangst, Rechtsradikalismus, zügellose Finanzmärkte, Angst vor sozialem Abstieg. „Das müssen wir mitdenken, wenn wir Transformation denken. Grüne Nachhaltigkeit ist nicht automatisch gerecht“, sagte Messner.