350 Fans begleiten den BHC im Sonderzug nach Hamburg
Zwar verloren die Handballer des Bergischen HC in Hamburg, aber dafür war die Unterstützung des Teams erstklassig.
Wuppertal. Es ist bislang einmalig im deutschen Handball: Erstmals reiste die Anhängerschaft eines Vereins per Sonderzug zu einem Auswärtsspiel. Gestern um 7.05 Uhr startete der Löwenexpress des Bergischen HC in Solingen. Rund 180 gut gelaunte Wuppertaler BHC-Fans hielten sich derweil mit Kaffee warm, bis der Zug auch sie einsammelte. Mit lauten Rufen und noch lauteren Tröten empfingen sie die Fans aus Solingen.
In einem der vielen Abteile hatte es sich BHC-Manager Jörg Föste bequem gemacht. Warum er mit dem Sonderzug mitreiste? „Weil ich hier einfach hingehöre“, sagte der Manager. Weder Föste noch die insgesamt rund 350 Fans im Sonderzug hatten das frühe Aufstehen gescheut — und kaum öffnete der Sambawagen mit Theke, Tanzfläche und DJ Brocki, da tanzten sie bereits zu Schlagern von Helene Fischer und aktuellen Chart-Hits wie „Wake me up“ von Avici. Bereits gegen 8 Uhr wurde der erste lupenreine Discofox aufs Parkett gelegt.
Die Sorge einiger Mitreisender, die Biervorräte könnten bis Hamburg ausgehen, bewahrheitete sich gleichwohl nicht. Rund 200 Liter waren bis zur Ankunft in der Hansestadt die durstigen Bergischen Kehlen heruntergelaufen. Entsprechend feucht-fröhlich gestaltete sich die Einfahrt in den Hauptbahnhof. „Hurra, hurra, der BHC ist da“, schallte es über den Bahnsteig. Als sich alle Fans für ein Gruppenfoto zusammenfanden, wurde spontan „Et Lenchen“ von der Wuppertaler Mundart-Band Striekspoen angestimmt. Auch einige Solinger erwiesen sich als textsicher.
Der Großteil der mit blauen Zipfelmützen ausgestatteten Fans machte sich auf dem Weg zum Rathaus, wo die Stände des Weihnachtsmarktes lockten. Unter den Fans: Ecki Raabe (53). Seit rund einem Jahr ist er BHC-Anhänger. „Die Rückrunde in der zweiten Liga hat mich einfach mitgerissen“, erzählt der Wuppertaler. Als er im Herbst davon hörte, dass für das Ausswärtsspiel gegen den HSV ein Sonderzug geplant sei, stornierte er das bereits gebuchte Hotelzimmer.
In der S-Bahn Richtung O2-Arena trafen dann HSV- und BHC-Fans aufeinander — und wünschten sich viel Erfolg. Kleine Sticheleien blieben gleichwohl nicht aus. Dass der BHC als Außenseiter anreiste, war klar. Die Tipps dementsprechend: Mit 10 Toren Untersschied würden die Bergischen verlieren, mutmaßten die Fans noch im Busshuttle zur Arena. Die Löwen zeigten auf dem Parkett der O2-Arena Zähne. Angetrieben von ihren Fans lieferten die Jungs von Trainer Seppel Hinze bei der 24:29-Niederlage gegen den Champions—League-Sieger eine ordentliche Leistung ab.