500.000 Fahrzeuge: Psychisch kranke Menschen feiern ihren Erfolg

Die Mitarbeiter der Proviel-Werkstatt haben das 500.000. Puky-Fahrzeug montiert.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Benjamin Bülbring hat als kleines Kind einen Hirnschaden erlitten, dadurch eine Lernschwäche. „Eine normale Ausbildung hätte ich nicht geschafft“, sagt er. Dennoch hat der 30-Jährige heute jede Menge Erfolgserlebnisse. Seit zehn Jahren arbeitet er in der Proviel-Werkstatt für Menschen mit psychischer Behinderung in Unterbarmen. Und hat dort bereits Karrieresprünge hinter sich: Von der Montage ist er aufgestiegen bis zur Qualitätssicherung. Er überwacht jetzt, dass die Roller und Go-Carts von Puky, die seine Kollegen zusammenbauen, einwandfrei bei den Kindern ankommen. Einen weiteren Erfolg feierten er und sein Team am Dienstag: Das 500.000. Puky-Fahrzeug wanderte in der Werkstatt in seinen Karton.

Für Bülbring ist seine Arbeit nicht nur eine Möglichkeit, seine Grundsicherung aufzustocken. „Nur zu Hause herumsitzen — da würde ich kaputtgehen“, sagt der Wuppertaler. In der Werkstatt erfährt er Anerkennung. „Und das tut gut.“

Für die etwa 600 behinderten Mitarbeiter von Proviel ist das besonders wichtig. Denn anders als in Werkstätten für körperlich oder geistig Behinderte haben viele von ihnen den ersten Arbeitsmarkt kennen gelernt. „Lehrer, Makler und Lernbehinderte“ arbeiteten bei Proviel miteinander, erklärt Geschäftsführer Christoph Nieder. Trotzdem gelinge es lediglich, etwa drei Menschen pro Jahr wieder voll ins Berufsleben zu integrieren. „Es ist ein kleinteiliges, schwieriges Geschäft“, sagt Nieder.

Umso wichtiger sei es, dass die Mitarbeiter auch bei Proviel das Gefühl erleben, Stolz auf ihre Leistung zu sein. Und Puky ist dafür der wichtigste Auftraggeber: „Es ist das einzige Produkt, dass man auf der Straße wirklich sieht“, sagt Nieder. „Teile einer Öleinspritzpumpe im BMW sind nun mal nicht sichtbar.“

Die Qualität, mit der die Proviel-Mannschaft arbeitet, sei „exzellent“, betont Puky-Geschäftsführer Ralf Puslat. „Die Fahrzeuge gehen hier in den Karton, und genau so bekommt sie das Kind — das spricht für sich.“ Er versprach am Dienstag, mit Proviel weiterzumachen. Mindestens bis zur runden Million.