Ab Montag besucht Yasmin die Else
Weil sie keinen Platz an einer höheren Schule gefunden hat, wandte sich Yasmin an die WZ. Nun hat der Schulwechsel doch noch geklappt.
Wuppertal. Gute Noten und trotzdem kein Platz auf einer Real- oder Gesamtschule: Noch vor einer Woche wusste Yasmin Ramdani nicht, wie sie ihrem Traum einmal zu studieren einen Schritt näher kommen soll. Weil ihre Hauptschule in Vohwinkel im Sommer schließt, wollte sie die Gelegenheit nutzen, auf eine höhere Schule zu wechseln, doch keine hatte Platz. Die 15-Jährige wandte sich an die WZ — und hatte Glück.
WZ-Leser und Lehrer Silvio Geßner las Freitagmorgen wie gewohnt die Zeitung und wurde auf Yasmins Situation aufmerksam. „Die Geschichte hat mich irgendwie an meine eigene Biografie erinnert“, sagt er. Auch er war ursprünglich Schüler an einer Hauptschule. Das Abitur hat er auf dem zweiten Bildungsweg gemacht.
Yasmins Eigeninitiative, sich mit ihrem Problem an die Zeitung zu wenden, hat ihn beeindruckt. „Als ich gesehen habe, wie hier ein junges Mädchen eine Perspektive sucht, ihre Wünsche zu verwirklichen, wollte ich helfen“, sagt der Lehrer der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule. Also habe er seine Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden kontaktiert und gefragt, ob möglicherweise ein Platz für das Mädchen frei sei, und tatsächlich: Es gab einen. Schließlich habe er auch zu Yasmins Schulleiter an der Hauptschule Kontakt aufgenommen und so auch eine Verbindung zur Mutter der Schülerin hergestellt.
Bei der war die Erleichterung groß: „Wir haben uns riesig gefreut, als die Nachricht kam, dass Yasmin einen Platz an der Gesamtschule bekommt“, sagt die Mutter. Lange hatten sie überlegt, wie sie das Problem lösen sollten, wenn es mit dem Schulplatz nicht klappt. „Ich als Mutter möchte natürlich, dass meine Tochter alles erreichen kann, wovon sie träumt.“ Umso mehr freuen sich beide über die Chance. Schon am Montag soll es für Yasmin an der neuen Schule losgehen. Bei einem ersten Gespräch mit Schulleiterin Dorothee Kleinherbers-Boden wurden die Rahmenbedingungen und Anforderungen geklärt.
„Das Zeugnis ist wirklich gut. Darauf kann Yasmin richtig stolz sein“, sagt die Schulleiterin. Sie glaube auch, dass sie die Leistung trotz des Schulwechsels gut halten könne — ein bisschen schlechter würden die Noten bei allen, die von der Hauptschule wechselten, bei Yasmin mache sie sich aber keine Sorgen. Da am Montag das zweite Halbjahr beginnt, fand die Rektorin es am besten, direkt einzusteigen. Wenn in den nächsten Monaten und Jahren alles gut läuft, kann die 15-Jährige an der Gesamtschule sogar ihr Abitur machen. „Ich werde auf jeden Fall alles geben“, sagt sie.
Yasmin und ihre Mutter hatten es zuvor schon an der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule versucht, aber ohne Erfolg. „Yasmin hatte jetzt großes Glück“, erklärt die Schulleiterin. Erst vor kurzem sei eine Schülerin, die bisher die neunte Klasse besucht hatte, weggezogen. Daher sei der Platz für Yasmin frei geworden.
„So ist das eben oft im Leben“, sagt Dorothee Kleinherbers-Boden. Manchmal brauche man einfach nur ein kleines bisschen Glück, um näher an sein Ziel zu kommen.