Würdevolle Bestattung für Tiere
In Wuppertal gibt es zwei offizielle Tierbestatter, die sich um eine Einäscherung oder eine Beerdigung kümmern.
Wuppertal. Eine Urne für die Katze, ein echter Holzsarg für den Hund: Ob Einäscherung oder Begräbnis auf dem Tierfriedhof — auch bei Haustieren gibt es verschiedene Möglichkeiten, sie zu bestatten. Eine ganzer Berufszweig, der des Tierbestatters, ist aus dem Wunsch der Tierhalter hervorgegangen, Mieze oder Waldi würdevoll zu verabschieden.
Dabei gibt es rein rechtlich nur wenige Vorgaben für eine Haustierbestattung. Wie das Bergische Veterinäramt (BVLA) auf seiner Homepage unter der sachlichen Überschrift „tote Tiere melden“ mitteilt, dürfen Heimtiere auf dem eigenen Grundstück begraben werden. Das regelt die „Tierische Nebenprodukte-Beseitigungs-Verordnung“. Allerdings darf die Begräbnisstätte „nicht im Wasserschutzgebiet, nicht in unmittelbarer Nähe öffentlicher Wege und Plätze“ und muss „mindestens 50 Zentimeter tief“ liegen. Von Särgen oder Kisten ist keine Rede. Eigentlich muss nur derjenige professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, der sein Tier einäschern lassen möchte.
Allein in Wuppertal gibt es laut Auskunft des BVLA zwei offizielle Tierbestattungsunternehmen für Tiere. Zufällig haben beide ihren Sitz an der Bahnstraße in Vohwinkel, sind aber voneinander unabhängig.
Die Begleitung der Trauernden steht für die Bestatter von Haustieren genauso im Vordergrund wie bei Menschen. Der Service reicht von der Abholung des toten Lieblings bis zum Verstreuen der Asche oder der Beisetzung auf einem Tierfriedhof. Dazwischen liegen Entscheidungen über die Bestattungsform und alles, was damit zu tun hat.
„Es gibt die Sammel- und die Einzeleinäscherung“, erklärt Astrid Weiß von der Wuppertaler Filiale von Anubis, einem deutschlandweit agierenden Franchiseunternehmen. Während bei der Einzeleinäscherung der Halter die Asche nachher mitnehmen kann, werden bei der Sammeleinäscherung mehrere Tiere gleichzeitig verbrannt. Zwischen 40 und 310 Euro kostet eine Einzeleinäscherung bei Anubis, 80 bis 210 Euro die Sammelbeisetzung. „Der Preis richtet sich nach dem Gewicht des Tieres“, sagt Astrid Weiß.
Familie Nickolmann unterstützt seit 2004 trauernde Tierhalter. Die Eltern Lilo und Klaus sowie Tochter Melanie waren die ersten Tierbestatter in Wuppertal. Auf die Idee gebracht hatte sie die ältere Tochter Stephanie, eine Tierärztin, die sich für ihre verstorbenen Patienten eine würdige Bestattung wünschte. „Normalerweise enden tote Tiere, die man beim Tierarzt oder in der Tierklinik lässt, in der Tierkörperverwertung“, weiß Klaus Nickolmann. Dort würden die Körper zu Öl und Knochenmehl für die Industrie verarbeitet. Für die tierlieben Nickolmanns, die ihre Hunde im Ausland hatten kremieren lassen, um die Asche mit nach Hause nehmen zu können, eine grausame Vorstellung.
„Unsere Nachbarländer sind einfach 15 Jahre weiter. Dort gibt es schon viel länger Tierkrematorien und Tierbestatter“, berichtet Lilo Nickolmann. Den ältesten Tierfriedhof gebe es in Frankreich in Asnières-sur-Seine bei Paris.
Für Gespräche mit den Tierhaltern steht bei Familie Nickolmann ein Raum zur Verfügung, in dem Urnen aller Art stehen. Vom Fußball über die Gartenskulptur bis hin zur Halskette, in die man ein wenig Asche einfüllen kann, reicht das Angebot. Zudem arbeiten sie mit einer Künstlerin aus Solingen zusammen, die Pfotenabdrücke — auch von schon toten Tieren — in Kunststoff gießt und mit einem Bild in einen Rahmen fügt.
Hinter dem Raum liegt ein Zimmer, in dem Tierhalter Abschied nehmen können. „Hier ist es kälter, damit es nicht riecht“, erklärt Lilo Nickolmann. In einem Körbchen auf einem Tisch in der Mitte des Raums, werden verstorbene Tiere aufgebahrt. Nach dem Abschied bereiten die Bestatter das Tier für die Überführung ins Krematorium vor und fahren es selbst dorthin. „In der Regel können wir die Asche nach einer Woche wieder abholen“, sagt Klaus Nickolmann. „Aber die meisten Tierhalter entscheiden sich aus Kostengründen für eine Sammelbestattung.“ Insgesamt würden nur vier Prozent der Haustiere in Wuppertal eingeäschert oder begraben. Der Rest endet in der Tierkörperbeseitigung.