Ab Samstag rollt der Ball wieder beim WSV im Stadion am Zoo

Tradition wird groß geschrieben in der Regionalliga West. Die meisten Vereine würden die 4. Liga gerne hinter sich lassen.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen, KFC Uerdingen, RotWeiß Oberhausen, Wattenscheid 09 und natürlich der Wuppertaler SV — eine ganze Reihe ehemaliger Bundesligavereine startet an diesem Wochenende in die Saison 2017/2018 der Regionalliga West. Dass am Ende einer der namhaften Clubs in die 3. Liga aufsteigen wird, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, denn erstens haben die Nachwuchsteams der Bundesligisten aus Dortmund, Köln und Mönchengladbach ebenfalls große Ambitionen und zweitens steht dem Westmeister noch ein Aufstiegsspiel gegen einen weiteren Regionalliga-Meister bevor. Viktoria Köln machte zuletzt in den Relegationsspielen gegen Jena die Erfahrung, dass alleine die Westmeisterschaft nicht zählt.

Kein Wunder, dass die Fußballwelt inzwischen in Bezug auf die Regionalliga West vom „Friedhof der Traditionsvereine“ spricht. Wer dort gelandet ist, der hat es sehr schwer, wieder nach oben zu kommen. So dürfte es auch dem Wuppertaler SV ergehen, der nach dem turbulenten Jahr als Liganeuling für das zweite Jahr einen einstelligen Tabellenplatz als Saisonziel ausgegeben hat. Das dürfte zumindest die Anhänger des WSV enttäuschen, die nach der guten ersten Saisonhälfte im vergangenen Jahr auf einen verspäteten Durchmarsch in dieser Saison gehofft hatten. Doch da war ja noch die Rückrunde, die mit einer langen sieglosen Durststrecke endete. Das Ziel Aufstieg haben sich die WSV-Verantwortlichen mittelfristig bis 2020 auf ihre Agenda geschrieben, weil die dafür notwendige wirtschaftliche Entwicklung noch nicht mit der sportlichen Schritt halten konnte.

Den Respekt der gegnerischen Mannschaften hat sich der Wuppertaler SV durch seine teils sehr starken Auftritte allerdings verdient. Und so verwundert es nicht, dass der WSV in diversen Umfragen vor dem Saisonbeginn zu den Geheimfavoriten gezählt wird. Ansonsten werden aber die üblichen Verdächtigen genannt: Vorjahresmeister Viktoria Köln, RWE und RWO. Und auch der Aufsteiger KFC Uerdingen, der kräftig investiert hat, muss zum Favoritenkreis gezählt werden.

In der Zuschauertabelle schloss der WSV in der vergangenen Saison mit 3856 Zuschauern im Schnitt auf dem vierten Tabellenplatz ab. Diesen Platz gilt es zu verteidigen, denn weil der Saisonetat um 200 000 Euro erweitert wurde, müssen gerade im Zuschauerbereich die Erwartungen erfüllt werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn wie gesagt, konnte keiner der Traditionsvereine durch einen Aufstieg der Regionalliga West entkommen und mit dem KFC Uerdingen als Liganeuling ist ein weiterer traditionsreicher Club hinzugekommen.

In seiner Kalkulation hat der WSV zunächst einmal vorsichtig einen Schnitt von rund 3000 Zuschauern angesetzt, wobei die Preise leicht erhöht wurden.

Die heutige Partie gegen den Bonner SC, die um 14 Uhr im Stadion am Zoo angepfiffen wird, könnte ein erster Gradmesser dafür sein, wie realistisch die Planung ist und wie sehr die Wuppertaler ihren WSV auch in der neuen Saison annehmen. Alles andere dürfte davon abhängen, wie sich die neue Mannschaft auf dem Platz präsentiert und wie erfolgreich sie letztendlich spielt. Manche sagen, das Wuppertaler Publikum sei ein Operettenpublikum, das nur bei Erfolg kommt. Der trotz der Durststrecke am Ende noch starke Zuschauerschnitt 2016/17 spiegelt das allerdings nur zum Teil wider.