Abgestürzt: Stalker wollte auf den Balkon seiner Frau klettern
Barmen: Ein wegen Körperverletzung angeklagter Mann liegt im Koma.
Wuppertal. Der Notruf erfolgte um 21.10Uhr am vergangenen Samstagabend: Im Hof eines Wohnhauses an der Barmer Heinz-Kluncker-Straße liege ein Mann, reglos und in einer Blutlache, meldete ein Nachbar. Es war der Abend des Siegs der Deutschen Mannschaft über Argentinien, und während im Tal gefeiert wurde, fuhr ein Krankenwagen zur Heinz-Kluncker-Straße. Dort fanden die Retter einen 44-jährigen Wuppertaler mit schweren Schädelverletzungen. Er hatte offenbar versucht, über den Balkon im zweiten Obergeschoss in die Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Frau zu gelangen. Dabei war der Mann abgestürzt.
Der 44-Jährige ist als "Stalker" bereits polizeibekannt: Im Herbst vergangenen Jahres soll er seiner 45-jährigen Ehefrau nachgestellt, sie verfolgt, bedroht, geschlagen und gewürgt haben, so Oberstaatsanwalt Wolf Baumert. "Er ist wegen mehrfacher Körperverletzung und versuchter Nötigung angeklagt."
Von Mitte Februar bis Mitte April habe sich der 44-Jährige deshalb in U-Haft befunden. Am 12. April war er entlassen worden - mit der Auflage, sich seiner Frau nicht zu nähern und keinen Kontakt zu ihr aufzunehmen.
Die von ihrem Mann getrennt lebende 45-Jährige war zur Tatzeit nicht zu Hause - sie habe bereits befürchtet, ihr Mann könne zu ihr kommen wollen, so Oberstaatsanwalt Baumert. Der Wuppertaler wurde ins Bethesda-Krankenhaus eingeliefert und sei ins künstliche Koma versetzt worden. Baumert: "Sein Zustand ist kritisch."