Acht Partygäste und 100 Polizisten

Ein Großaufgebot von Polizei und Ordnungsamt sicherte am Freitagabend das Wohngebiet. Doch der Ansturm der Facebook-Partyfans blieb aus.

Wuppertal. Spätestens seitdem die Stadt angekündigt hat, Regressansprüche gegen den Open-Air-Party-Aufrufer prüfen zu lassen, war klar: In der Wohnsiedlung am Immenweg würde es keine zweite Facebook-Party geben. Der Aufwand war trotzdem enorm. Ab Freitagnachmittag waren Ordnungsamt und Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort.

Die Bilanz könnte einen schmunzeln lassen, denn letztlich gab es nichts zu tun. Am frühen Abend tauchten die einzigen Gäste auf: acht junge Leute aus dem fernen Bergheim bei Köln.

Warum sie nichts von der Absage und Verbot der Veranstaltung im Internet mitbekommen haben, bleibt offen. Sie wollten dennoch feiern, waren entsprechend „aufgebrezelt“ wie ein Augenzeuge berichtet. Dass am Immenweg definitiv keine Fete steigen würde, wollten die Rheinländer nicht sofort einsehen. Ein Polizist erklärte es ihnen, erteilte schließlich einen Platzverweis und das Oktett reiste ab.

Mehr war nicht los. Schon deutlich vor 22 Uhr zog die Polizei sukzessiv die Einsatzkräfte ab. Die Erleichterung am Immenweg war groß. Den 16 Mitarbeitern des Ordnungsamtes — die Stadt war federführend bei dem Einsatz — wurden von den Anwohnern freundlich empfangen. Zur Aufmunterung wurden Kaffee und Plätzchen gereicht, für Notfälle sogar das stille Örtchen angeboten.

Die Stadtverwaltung sieht sich somit in ihrer Verbotsstrategie bestätigt. Ausschreitungen wie am Ascheweg in Ronsdorf — 16 Verletzte, 41 Festnahmen — soll es nicht mehr geben. Um dem Nachdruck zu verleihen, wies die Stadt gestern bezüglich Immenweg nochmals daraufhin, dass man sich sehr genau ansehen werde, ob und welcher Höhe man den Aufrufer der Open-Air-Party finanziell in Regress nehmen könne. Zur Erinnerung: Der 16-Jährige hatte sich offenbar auf Drängen seines Vaters als Initiator der Facebook-Party gemeldet. Er habe nicht absehen können, welche Folgen ein Aufruf für die Anwohner der Siedlung haben könnte. Das Internet-Unternehmen sperrte daraufhin die Seite. Weil aber auch trotz Absage und Verbots niemand mit Sicherheit sagen konnte, ob der Immenweg nicht doch eine Invasion von Facebook-Partyfans erleben würde, ging das Großaufgebot der Ordnungshüter am Freitag in Stellung.

Und so wird ab heute ausgerechnet, was das alles gekostet hat. Die ganz große Nummer wird es wohl nicht werden. Zum Vergleich: Bei der Randale am Ascheweg waren Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr teilweise bis 4 Uhr früh im Einsatz. Die Gesamtkosten dort werden auf mehr als 120 000 Euro geschätzt. Allerdings hat NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) facebook-partyartige Polizeieinsätze bislang nicht als regresspflichtig eingestuft.

Das heißt, auf den Immenweg-Initiator könnten „nur“ die Einsatzkosten der Stadt zukommen — unter anderem fürs eigene Personal und für die angemieteten Absperrgitter scheint ein vierstelliger Betrag realistisch zu sein, hieß es gestern. Ob der junge Wuppertaler einen entsprechenden Zahlbescheid der Stadt bekommt, dürfte sich in dieser Woche entscheiden.