Achtung Notbremsung: Mehr Sicherheit im Bus
Wie Polizei und Stadtwerke die Sturzgefahr in Linienbussen bei einer Notbremsung verringern wollen.
Wuppertal. Im Bus mitfahren kann doch eigentlich jeder. Dennoch kann die Nutzung von Linienbussen besonders für ältere Menschen gefährlich sein. Der Grund: Rücksichtslose Autofahrer zwingen Busfahrer immer wieder zu Notbremsungen (die WZ berichtete). Und die hatten insbesondere für 32 Wuppertaler Senioren im vergangenen Jahr schlimme Folgen. Prellungen nach Stürzen im Linienbus sind noch das geringste Übel.
Das soll jetzt anders werden: Was in Gefahrensituationen passieren kann, wurde gestern etwa 20 Senioren-Sicherheitsberatern anhand einer Regentonne (Foto oben) veranschaulicht. Busfahrerin Sylvia Schmid leitete bei Schrittgeschwindigkeit eine Vollbremsung ein. Die Tonne flog prompt durch den halben Bus, bevor sie mit dem "Kopf" an einer Haltestange hängen blieb - ein menschlicher Kopf hätte schweren Schaden genommen.
Die erste Reaktion der Fahrgäste auf Vollbremsungen sind übrigens zumeist Schimpftiraden gegen den angeblich "unfähigen Fahrer". Denn wer im Bus sitzt oder steht, der liest, schaut verträumt aus dem Fenster oder unterhält sich mit anderen Fahrgästen - die Verkehrssituation beobachtet niemand. Und genau da liegt das Problem: "Die Fahrgäste sind auf Gefahrensituationen nicht vorbereitet", sagt Michael Malicke von den Stadtwerken. Und er nimmt die Fahrer in Schutz: "Unsere Fahrer sind top ausgebildet. Jährlich finden Schulungen statt, die auch auf Gefahrensituationen vorbereiten."
Das bestätigt auch Senioren-Sicherheitsberaterin Lana Petrus: Seit fast 60 Jahren ist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, eine Vollbremsung hat sie nur selten erlebt. "Es ist bemerkenswert, wie besonnen die meisten Busfahrer agieren", sagt sie.
Laut Polizei ist vor allem die zunehmend ruppige Fahrweise auf Wuppertals Straßen für die Unfälle verantwortlich: "Da wird von Lücke zu Lücke gesprungen und kurz vor dem Bus eingeschert. Der ist dann zur Notbremsung gezwungen", sagt Ralf Wentland, Verkehrsexperte der Polizei. Gefasst werden die Verursacher selten, die Aufklärungsquote ist niedrig.