Adieu, Dienstlederjacke: Polizisten sind neu eingekleidet
1087 Beamtinnen und Beamte im Städtedreieck tragen jetzt blaue Uniformen.
Wuppertal. Jeder Abschied ist immer auch ein Neuanfang: Diesen weisen Satz können ab sofort auch 1087 Polizistinnen und Polizisten aus Wuppertal, Remscheid und Solingen unterschreiben — in ihrer neuen Dienstuniform, die sie seit Donnerstagnachmittag tragen. Mit Beginn ihres Spätdienstes wurde der Wechsel im Kleiderschrank nach monatelanger Vorbereitung offiziell — und die Dienstfarbe der Polizei ist nun auch an den Beamtinnen und Beamten selbst nicht mehr grün, sondern blau.
Und das kommt nicht von ungefähr: Wie berichtet, wurde im Rahmen der landesweiten Umstellung bereits im Frühjahr nach allen Regeln der Kunst Maß genommen — bei 857 Beamtinnen und Beamten in Wuppertal, bei 124 in Solingen und bei 106 in Remscheid. „Zeitgemäßen Tragekomfort und hohe Funktionalität“ soll die neue Dienstkleidung gewährleisten und die Vorgänger aus den 70er Jahren ersetzen.
Was auf den ersten Blick nach einem Ausriss aus einem Versandhauskatalog aussieht, erfüllt auf den zweiten Blick die neuen Anforderungen an Arbeitsschutz und Sicherheit: Abgesehen davon, dass die neuen Dienstjacken leichter zu tragen und atmungsaktiv sind, steht und fällt ein Polizeieinsatz im Ernstfall auch mit der Erreichbarkeit der Ausrüstung — bis hin zur Dienstwaffe.
So funktional die neuen Uniformen auch sind, so schwer fällt einigen Polizisten offenbar aber der Abschied von ihrer Dienstlederjacke — das war am Donnerstag im Präsidium zwischen den Zeilen zu hören. Noch in der gewohnten Uniform werden auch weiterhin die Kradstreifen und Bereitschaftspolizisten bei ihren Einsätzen zu sehen sein — ihre Dienstkleidung wird erst später ersetzt.
Unterschieden wird in Zukunft zwischen Innendienst- und Außendienst-Uniformen: Letztere, ihr Anteil liegt im Wuppertaler Präsidium bei 84 Prozent, haben als „Cargo-Variante“ zusätzliche Taschen für Ausrüstungsstücke und heben sich mit einer weißen Dienstmütze ab, während die Innendienstuniformen etwas schlichter daher kommen.
„Ich denke, dass sich die Bevölkerung an das neue Erscheinungsbild gewöhnen wird“, sagte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Dienstroben. Tatsache ist, dass die blauen Uniformen in ihrer Farbe denen anderer Behörden über das Ordnungsamt bis hin zur Feuerwehr ähneln — wenn da nicht besagte Dienstmütze wäre.
Nicht ganz so staatstragend ist hingegen die geplante Zweitverwertung ausgemusterter Diensthemden: Den Beamtinnen und Beamten steht frei, sie in Eigenarbeit von allen Dienst-Insignien zu befreien und dann als Spende zur Verfügung zu stellen: In Kindergärten könnten die Relikte der früheren Polizeiarbeit dann zum Einsatz kommen — als Malkittel für Mädchen und Jungen. Und auch dann spielen Farben naturgemäß eine große Rolle.