Ärger über Baumfällungen in der Lüntenbeck
Anwohner kritisieren „Kahlschlag“. Die Stadt sagt, sie will Platz für heimische Bäume schaffen.
Lüntenbeck. Nicht zum ersten Mal gibt es in der Siedlung Lüntenbeck Ärger über Fällungen im großen Stil. Bereits vor vier Jahren mussten entlang der Trasse mehrere hundert Bäume weichen. Die Stadt begründete das mit Sicherungsmaßnahmen für Fußgänger und Radfahrer. Mitte des vergangenen Jahres gab es dann umfangreiche Rodungen entlang der Bundesstraße 535. Auch dabei wurde mit dem Risiko von Gefahrenbäumen argumentiert. Aktuell wird im Waldgebiet hinter dem Sportplatz Lüntenbeck erneut gefällt. Davon sind auch nicht wenige gesunde Bäume betroffen.
Anwohnerin Elke Steinecker-Busch übt daran scharfe Kritik. „Hier wird einfach Kahlschlag betrieben und wir Bürger müssen darunter leiden“, schimpft sie. Gerade die Bäume an der Bundesstraße seien als Sicht- und Lärmschutz wichtig gewesen. „Die haben garantiert nicht alle eine Gefahr dargestellt“, lautet die Meinung der Anwohnerin. In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung beschwerte sie sich auch über die laufenden Fällungen im Bereich des Sportplatzes. „Das war so ein schönes Gebiet und jetzt sieht es da furchtbar aus“, findet Elke Steinecker-Busch.
Die Stadt weist die Kritik zurück. „Es handelt sich um eine ähnliche Maßnahme wie im Waldgebiet am Hasenberg“, erläutert Sprecherin Ulrike Schmidt-Keßler. Auch an der Lüntenbeck sorge die amerikanische Roteiche für Probleme. Das robuste Gewächs verdränge die heimischen Baumarten. Daher müsse durchforstet werden, um Platz für Buchen, Winterlinden und Berg-Ahorn zu schaffen. Es sei dabei nicht zu vermeiden, dass auch gesunde Roteichen gefällt werden. Ausdrücklich wehrt sich die Verwaltung gegen den Vorwurf des Kahlschlags. „Es soll im Gegenteil eine größere Bandbreite an Bäumen geschaffen werden“, betont Ulrike Schmidt-Keßler. Das sei auch für die heimische Tierwelt von Vorteil.
Rückendeckung bekommt die Stadt bei der aktuellen Maßnahme von der Vohwinkeler Grünen-Fraktion. „Wir können das in diesem Fall grundsätzlich nachvollziehen“, sagt Sprecher Gerhard Schäfer. Er wünscht sich allerdings eine bessere Kommunikation der Forstbehörde. „Es ist verständlich, dass die Anwohner verärgert sind, wenn sie sehen, dass gesunde Bäume gefällt werden und keine Informationen dazu haben“, erklärt Schäfer. Er schlägt entsprechende Hinweisschilder im Wald vor.
Elke Steinecker-Busch reicht die Begründung der Verwaltung allerdings nicht aus. „Die alten Roteichen waren wunderschön und es wird Jahrzehnte dauern, bis die neuen Bäume so groß werden“, urteilt sie. Die Anwohnerin glaubt zudem an ein wirtschaftliches Interesse der Stadt beim Verkauf des Holzes. Die Forstverwaltung argumentiert dagegen damit, dass die entsprechenden Einnahmen durch die Kosten für die Neuanpflanzungen ausgeglichen würden.