Bauprojekt Am Katernberg wird gebaut und gebaut

Katernberg · Neues Projekt neben dem alten Schulungszentrum: Die Anwohner kritisieren die Stadt.

Elf Wohneinheiten sind am Katernberger Schulweg geplant: Ein Mehrfamilienhaus und zwei Bungalows. Dagegen regt sich allerdings Widerstand von Nachbarn. Zuvor habe dort nämlich nur ein Haus gestanden. Sie befürchten vor allem auch mehr Verkehr.

Elf Wohneinheiten sind am Katernberger Schulweg geplant: Ein Mehrfamilienhaus und zwei Bungalows. Dagegen regt sich allerdings Widerstand von Nachbarn. Zuvor habe dort nämlich nur ein Haus gestanden. Sie befürchten vor allem auch mehr Verkehr.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Die Baustraße steht bereits, die Baugruben sind ausgehoben: Am Katernberger Schulweg baut ein Wuppertaler Investor drei neue Wohngebäude: Ein Mehrfamilienhaus mit fünf Einheiten, dazu zwei Bungalows mit jeweils drei Wohneinheiten. Pro Einheit wird es zwei Pkw-Stellplätze in einer der drei Tiefgaragen geben, soviel ist bekannt. Ende 2019 sei der Einzug geplant.

Das Wohnprojekt neben dem alten Schulungszentrum und fast an der Kreuzung zur Straße In den Birken ist nur eins von mehreren am Katernberg, die sich gerade im Bau oder in der Planung befinden oder bereits abgeschlossen sind.

Vorwurf: Der Katernberg wird immer mehr verdichtet

Und wie auch an anderer Stelle gibt es ordentlich Gegenwind. Ralf Kreuser, der Am Acker wohnt, spricht in einem Leserbrief an die WZ von „neuen, teuren Dickschiffen“. Ein Nachbar Kreusers wird noch deutlicher.  „Das ist eine Frechheit.“ Dass am Katernberg Bereich für Bereich verdichtet werde, sei ein Riesenproblem. Wo früher Einfamilienhäuser gestanden hätten, würden Baulöwen wie Pro Objekt oder die Bema Comfortbau heute „dicke Klötze“ hinsetzen. Die Infrastruktur des Quartiers sei dafür nicht ausgerichtet, „überfordert“,  wie Kreuser es formuliert.

Im Zentrum der Kritik steht die Stadt, die solche Bauvorhaben erlaube. Allerdings: Der aktuell gültige Bebauungsplan gibt das her, räumen Kreuser und sein Nachbar ein, die nach eigenen Angaben für eine ganze Reihe von Anwohnern sprechen. Und auch aus dem Rathaus ist zu hören, dass kaum Möglichkeiten bestünden, solche Bauten zu verhindern. Da die Verwaltung aber ebenfalls nicht glücklich mit der Situation sei, habe sie – mit Rückhalt in der Politik - einen neuen, stärker einschränkenden B-Plan auf den Weg gebracht. Auch die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg sprach sich mehrfach dafür aus, forderte sogar — vergeblich  — dass die Stadt diesen Plan schneller bearbeitet.

Das Verfahren liegt jedoch auf Eis – zum Leidwesen von Kreuser & Co. Die Sachbearbeiterin befindet sich Elternzeit, wie es auf WZ-Anfrage heißt. Vor September kommenden Jahres sei kaum mit einer Rückkehr zu rechnen – und damit auch nicht mit einer Bearbeitung des B-Plans, muss Marc Walter vom städtischen Planungsamt eingestehen. Dass Kollegen einspringen, sei angesichts der angespannten Personallage praktisch ausgeschlossen. Ausschreibungen hätten keinen Erfolg gebracht.

Personalmangel: B-Plan-Verfahren liegt derzeit auf Eis

Und was passiert, bis die Kollegin wieder an ihrem Schreibtisch sitzt? Neue Bauvoranfragen, die den Intentionen der Verwaltung zuwider laufen, lägen nicht vor. Und wenn doch eine im Rathaus lande, könnte die Stadt zum Beispiel mit einer Veränderungssperre reagieren, so Walter.

Das Problem allerdings: Dann muss das B-Plan-Verfahren innerhalb von zwei, maximal drei Jahren zu Ende gebracht werden – was das zuständige Ressort in die Bredouille bringen dürfte.

Das Projekt am Katernberger Schulweg, betont Walter jedoch, sei aus städtischer Sicht noch annehmbar. Es habe viele Gespräche mit dem Investor gegeben. Dass dieser für doppelt so viele Stellplätze wie vorgeschrieben sorge, nimmt auch Kreuser wohlwollend zur Kenntnis.

Zudem habe der Investor den Ruf, „individuelle Bauten“ zu schaffen. Etwas, was die Anwohner ebenfalls begrüßen würden. Doch sie befürchten, dass der nächste Klotz schon in Planung ist, der nächste Investor schon in den Startlöchern steht, beim nächsten Verkauf eines Grundstücks zuzuschlagen.

Kreuser ärgert sich deshalb. „Oberbürgermeister Andreas Mucke wird nicht müde zu betonen, wie wichtig für die 17.-größte Stadt Deutschlands die Realisierung der Seilbahn und der Bundesgartenschau sei“, heißt es in seinem Brief. „Das mag ja durchaus zutreffen. In der Prioritätenliste der Stadt sollte aber doch wohl die Arbeitsfähigkeit ganz normaler städtischer Behörden ganz oben stehen, zum Beispiel in den Baubehörden oder im Einwohnermeldeamt.“ Danach solle man sich gerne der BuGa widmen, so Kreuser.

Ein Wunsch der Verwaltung ist aber auch, attraktiven Wohnraum zu schaffen, heißt es von vielen Investoren gegenüber der WZ. Und da sei der Katernberg nun einmal äußerst begehrt. Die Nachfrage bestätige dies. Denn auch, wenn die Häuser am Katernberger Schulweg noch nicht einmal ansatzweise stehen: Alle Wohneinheiten sind bereits vermietet.