Neue Beauftragte Arzu Çiçek setzt sich gegen Diskriminierung in Wuppertal ein
Wuppertal · Wuppertal zeichnet sich durch Vielfalt aus, sagt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Menschen werden hier jedoch auch diskriminiert. Die Stadt möchte eine Strategie dagegen entwickeln.
Aus der städtischen „Gleichstellungsstelle für Mann und Frau“ wurde Anfang 2021 die Stabsstelle für Gleichstellung und Antidiskriminierung. Das zeigt sich jetzt auch personell: Arzu Çiçek ist die neue Beauftragte für Antidiskriminierung. Sie ist in Wuppertal aufgewachsen. „Mein Ausgangspunkt ist das Wissen, dass die Stadt von ihrer Vielfalt lebt.“ Sie wisse aber auch, dass Antidiskriminierungsarbeit dringend nötig ist. „In der Öffentlichkeit sprechen wir noch nicht so lange über die Facetten der Diskriminierung. Vielfalt wurde lange als Abweichung, Verschiedenheit als Herausforderung gesehen. Von dieser Defizitperspektive müssen wir wegkommen.“
Es geht um Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Religion, Alter, Behinderungen, Geschlecht, sexueller Orientierung und anderen Merkmalen. Nach wie vor seien Lebenssituationen geprägt davon, dass der Zugang zu Institutionen und gesellschaftlichen Ressourcen ungleich verteilt ist. „Auch mit Blick auf die Stadtverwaltung“, sagt Arzu Çiçek. „Zunächst steht für mich an, Akteure kennenzulernen. Ihre Anliegen und Bedarfe.“ Sowohl in der Stadtverwaltung als auch außerhalb: es gibt bereits viele Projekte, die sich gegen Diskriminierung einsetzen, in Schulen, Unternehmen, Religionsgemeinschaften und Vereinen. Ziel ist eine städtische Antidiskriminierungsstrategie.
Teil des neuen Fokusprogramms
Die neue Stelle ist Teil des Fokusprogramms von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Diskriminierung ist ein Gift, das die Stadtgesellschaft belastet. Auch hier nehmen wir immer noch unterschiedliche Formen von Diskriminierung wahr.“ Er freue sich, dass die Stadt Arzu Çiçek für die Aufgabe der Antidiskriminierungsarbeit gewinnen konnte.
Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität und promovierte im Bereich Geschlecht und Diversität. Zuletzt war sie Vertretungsprofessorin im Arbeitsbereich Migration und Bildung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie hat zu migrationsgesellschaftlichen Themen geforscht und sich mit Ursachen und Wirkung von Rassismus und Ungleichverhältnissen beschäftigt.
„Wir sind ein Scharnier zwischen Politik und Verwaltung“, sagt Leiterin Roswitha Bocklage über die städtische Stabsstelle. „Bei uns kommen Ideen und Anliegen an. Aber wir haben das Gefühl, dass Menschen nicht immer wissen, an wen sie sich wenden sollen.“ Deshalb gibt es für den Bereich Antidiskriminierung jetzt eine zentrale E-Mail-Adresse, antidiskriminierungsstelle@stadt.wuppertal.de, und eine Telefonnummer, 0202/5639154.