Aschermittwoch: Drei Fragen an... Pfarrer Werner Jacken (51)

Am Aschermittwoch haben die Jecken ihre Kostüme wieder im Schrank verstaut. Christen verzichten seit Mittwoch auf Lieblingsspeisen, das Rauchen oder alltägliche Gewohnheiten. Die WZ hat mit Werner Jacken (Foto: Archiv), der die Öffentlichkeitsarbeit im evangelischen Kirchenkreis leitet, über die Fastenzeit gesprochen.

Herr Jacken, warum fasten die Christen?

Werner Jacken: Im evangelischen Bereich ist die Passionszeit keine tiefe Tradition. Die Idee dahinter ist es, den Leidensweg Jesu gedanklich mitzugehen. Man soll Ruhe und Besinnung im Gebet finden. Die evangelische Kirche ruft jedes Jahr zu besonderen Fastenaktionen auf. 2012 lautet das Motto: „Gut genug — sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz“. Heute heißt es immer: besser, schneller, weiter. Jetzt ist die Zeit, es etwas ruhiger anzugehen und eine Pause vom Perfektionismus zu machen.

Auf was sollte man die nächsten Wochen sonst noch verzichten?

Jacken: Da gibt es keine festen Vorschriften. Es geht im übertragenen Sinn um Dinge, an denen das Herz hängt. Beispielsweise kann man auf das Computerspielen oder Fernsehen verzichten. In der katholischen Kirche war ursprünglich der Verzicht auf Fleisch Tradition. Jeder muss aber individuell schauen, auf welche alltäglichen Gewohnheiten er verzichten möchte. In vielen Gemeinden bilden sich auch Fastengruppen, die sich regelmäßig zwischen Aschermittwoch und Ostern treffen. In der Gemeinde Vohwinkel gibt es zum Beispiel ein solches wöchentliches Treffen.

Sind denn Pausen erlaubt? Oder müssen die 40 Tage konsequent durchgehalten werden?

Jacken: Wie gesagt, die Evangelen sind bei der Passionszeit nicht so streng. Der Sonntag ist als Pause vorgesehen. Man feiert das „kleine Ostern“. Ich finde, das ist ein netter Gedanke. Wer jeden Tag Buttercremetorte isst, der weiß nicht mehr, wie gut Buttercremetorte schmeckt. Das gilt nicht nur für die Sonntage der Passionszeit. Insgesamt bieten die sieben Wochen die Gelegenheit, wieder schätzen zu lernen, was wir im Alltag als selbstverständlich ansehen ana