Auf Wuppertal.de sind gute Informationen gut versteckt
Die WZ wirft einen kritischen Blick auf den Internet-Auftritt der Stadt und befragt einen Webseiten-Spezialisten dazu.
Wuppertal. Dass die Internetseite der Stadt jede Menge Informationen bietet, sieht man ihr auf den ersten Blick an. Aber findet man immer, was man sucht? Beim Alltags-Test hatte die WZ einige Schwierigkeiten. Auch Christian Schmidt von der Wuppertaler Internet-Agentur Netzkern hat ein paar Kritikpunkte.
Wer als Tourist Informationen über Wuppertal sucht, kann viel allgemeinen Text lesen. Eine Liste mit Sehenswürdigkeiten der Stadt ist auf der entsprechenden Unterseite aber tief nach unten gerutscht. Wer die anklickt, landet auf der Homepage von Zoo oder Von der Heydt-Museum. Eine Kurzinfo wäre praktischer. Schade.
Als Neubürger muss man zum Einwohnermeldeamt. Adresse und Öffnungszeiten findet man mit wenigen Klicks, dazu ausführliche Erläuterungen. Aber ein Hinweis auf die Terminvergabe per Internet fehlt. Auf der Startseite führt das Feld „Terminvergabe“ direkt dorthin — aber das muss man wissen: schlecht. Wer die nächste Stadtbücherei sucht, findet Adresse und Öffnungszeiten ebenfalls nach wenigen Klicks. Ganz okay.
Ärger über laute Bauarbeiten oder Dreck auf der Straße loswerden kann man beim Ordnungsamt. Das ist nicht allzu schwer über den Bereich Bürgerservice zu finden, schnell sind Telefonnummer und Dienstzeiten entdeckt. Gut.
Wenn man einen Politiker sucht, den man auf Probleme im Stadtteil ansprechen will, muss man länger suchen. Wer hartnäckig ist, findet im Bereich Verwaltung und Politik zum „Ratsinformationssystem“, das zu Rat, Ausschüssen, Bezirksvertretungen, Sitzungsterminen und sogar Sitzungsunterlagen führt. Die Politiker sind mit Telefonnummern aufgelistet. Gut, aber zu gut versteckt.
Auch Veranstaltungen in der Stadt sind nicht leicht zu finden. Zwei stehen auf der Startseite, aber nach mehr muss der Bürger suchen. Der Bereich Freizeit enthält allgemeine Texte, aber keinen Veranstaltungskalender. Den hat die WZ nur über die Suchfunktion der Internetseite gefunden.
So geht es auch Vanessa Unger, Leserin der WZ-Facebookgruppe: Die Seite sei „etwas unübersichtlich. Viele Dinge finde ich nur über die Suche“, schreibt sie. Nina Neust schickt per Facebook folgendes Statement: „Für manche Sachen muss man sich ein bisschen durchklicken, aber bisher bin ich klargekommen.“
Ähnliches hat auch Christian Schmidt festgestellt, bei der Agentur Netzkern unter anderem Spezialist für Bedienerfreundlichkeit. Er sagt: „Gesuchte Inhalte findet der Nutzer nur schwer.“ In der Masse der Informationen sei nicht zu erkennen, welche die wichtigste ist. Einige Bereiche hätten zu viele Unterpunkte. „Die Navigationsstruktur scheint über Jahre gewachsen und ohne roten Faden zu sein“, moniert er. Bürgerservice-Angebote seien „mit unnötig vielen Klicks verbunden. Hier könnte eine bessere Navigationslogik den Nutzer schneller zum Ziel führen“.
Er kritisiert auch, dass die Stadtseite „nicht für den mobilen Zugriff optimiert“ ist. Auf kleinen Geräten wie Handys und Tablets sei sie nur schwer lesbar: „Für Besucher, Touristen und andere, die sich mobil informieren möchten, ist wuppertal.de also keine geeignete Informationsquelle“ , stellt er fest. „Das ist schade“, findet er. Denn die Seite sei in fünf Sprachen verfügbar, was viel Geld koste und sonst nur in Touristen-Städten üblich sei.